Sind plötzlich mehr Haare in der Bürste als gewohnt oder erscheinen sie kraftlos und ohne Glanz, kann das womöglich auf einen Nährstoffmangel hindeuten.

Besonders Eisen ist ein wichtiges Spurenelement für gesundes Haar. Doch auch auf andere Mineralstoffe und Vitamine sind die Haarwurzeln angewiesen. Warum eine ungesunde Ernährung häufig Spuren auf dem Kopf hinterlässt und welche Nährstoffe die Haare besonders brauchen.

Jedes Haar besteht aus einem Haarschaft und einer Haarwurzel. Die Haarwurzel steckt in der Haut. Der Haarschaft ist der sichtbare Teil des Haares, der aus der Haut herauswächst. Die Haarwurzel ist vom Haarfollikel umgeben, in den auch eine Talgdrüse mündet. Am Haarfollikel sitzt zudem ein kleiner Muskel, welcher das Haar aufrichten kann.

Ebenfalls münden viele Nervenfasern an den Haarfollikel. Am unteren Ende ist die Haarwurzel verdickt. Dieser Bereich wird Haarzwiebel genannt. In die Haarzwiebel reichen Blutgefäße und die Haarpapille hinein, die beide die Versorgung des Haares sicherstellen.

In der Haarzwiebel entstehen außerdem ständig neue Haarzellen, die sich Stück für Stück aus der Haut herausschieben. Das Haar wächst. Kopfhaar beispielsweise wächst jeden Monat einen bis eineinhalb Zentimeter. Etwa 90 Prozent der Haare befinden sich in der Wachstumsphase, die mehrere Jahre dauern kann. Die Wachstumsphase wechselt irgendwann in die Übergangsphase. In diesen zwei bis vier Wochen löst sich die Haarwurzel von der Papille. In der Ruhephase, die einige Monate dauert, fällt das Haar schließlich aus. Der leere Haarfollikel füllt sich von Neuem mit Haarzellen und ein neues Haar wächst nach.

Damit Haare gut wachsen können und sich gesund und glänzend entwickeln, braucht es eine gute Durchblutung der Haarzwiebel sowie eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen. Fehlen wichtige Nährstoffe, wird Haarausfall begünstigt. Bis zu 100 Haare pro Tag zu verlieren, ist normal. Sind plötzlich mehr Haare in der Bürste als gewohnt, sollte man auf Ursachenforschung gehen.

„Haarausfall lässt sich nicht allein an der Zahl der ausgehenden Haare diagnostizieren. Es muss immer das subjektive Empfinden der betroffenen Person berücksichtigt werden“, sagt Dr. Uwe Schwichtenberg, Hautarzt aus Bremen und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. „Besonders bei Frauen ist neben hormonellen Einflüssen und genetischen Faktoren nicht selten ein Eisenmangel Auslöser von verstärktem Haarverlust. Eisenmangel ist die häufigste Ursache für diffusen Haarausfall bei jungen Frauen.“

Die Ursache für Eisenmangel ist meist eine starke Monatsblutung oder eine Schwangerschaft. Auch strenge Diäten oder Phasen längerer Krankheit können einen Eisenmangel begünstigen. „Haben junge Frauen Haarausfall, sollte immer der Eisenspeicher im Körper kontrolliert werden. Liegt ein Eisenmangel vor, kann Eisen als Medikament dem Körper zugeführt werden“, sagt Schwichtenberg.

„Außerdem lohnt es sich, die Ernährung anzuschauen. Eine strenge Diät, eine vegane Ernährung oder eine krankheitsbedingte Mangelernährung, etwa durch eine Magersucht bedingt, erhöhen das Risiko für Eisenmangel und einen Mangel an Nährstoffen im Allgemeinen.“

Fehlen dem Haarfollikel wichtige Nährstoffe, um die Haarwurzeln ausreichend zu versorgen, können sie sich lösen und ausfallen. Gerade bei diffusem Haarausfall lohnt es sich, in die Vergangenheit zu schauen. Laut dem Experten zeigt sich diffuser Haarausfall oft drei bis neun Monate nach dem auslösenden Faktor, etwa einer extremen Ernährungsumstellung oder Erkrankung wie einer schweren Magen-Darm-Krankheit. „Die gute Nachricht ist: Ein durch Nährstoffmangel bedingter diffuser Haarausfall lässt sich in der Regel stoppen, wenn die Haare wieder gut versorgt sind“, sagt Schwichtenberg.

Die Haarwurzel benötigt zur Bildung der Haare Mineralstoffe und Spurenelemente sowie Vitamine und Eiweiß. Bei der Ernährung komme es allerdings nicht auf einzelne Nährstoffe an, sonders auf das Gesamtpaket. Je frischer, bunter und ausgewogener man esse, desto besser seien die Haarwurzeln genährt, so der Haarexperte.

Eine gesunde Ernährung mit frischem Gemüse, Obst, Salaten, Vollkornprodukten, Milchprodukten sowie Fisch und auch mal einem Stück Fleisch beuge einem Mangel in der Regel vor und versorge den Körper mit wichtigen Haarvitaminen wie Vitamin C und B-Vitamine sowie mit Spurenelementen wie Eisen und Zink.

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