Am Gardasee hat es in einem Dorf einen Ausbruch des Norovirus gegeben. Hunderte klagen über Beschwerden, der Bürgermeister warnte die Bevölkerung.

Die Einwohner eines Dorfes am Gardasee sind in heller Aufruhr. In Torri del Benàco hat es einen Ausbruch des Norovirus gegeben. Der Ort ist bei Touristen wegen seines malerischen Zentrums und der Festungsanlage Castello Scaligero beliebt. Doch die Urlauber sind jetzt Nebensache: Hunderte Bewohner seien in den vergangenen Tagen mit schweren Magen-Darm-Beschwerden im Krankenhaus von Peschiera del Garda erschienen. Das berichtet unter anderem die italienische Zeitung „Il Giornale“.

Als Symptome seien Übelkeit, Erbrechen und Krämpfe sowie Fieber beschrieben worden. Dass so viele Menschen auf einmal krank wurden, alarmierte die Behörden. Es gab Untersuchungen von Stuhlproben, und als Übeltäter wurde nach italienischen Medienberichten der Norovirus ausgemacht. Es sollen 200- bis 300 Menschen erkrankt sein. Der Bürgermeister des Ortes warnte die Bewohner davor, Wasser aus dem städtischen Netz zu trinken. Derzeit versuche man, die Herkunft zu erforschen.

Deshalb seien auch Proben aus dem Wasser des Gardasees angeordnet worden, berichtete Bürgermeister Stefano Nicotra auf Facebook. Das Virus könne aber auch aus anderen Quellen kommen, zum Beispiel über einen der Aquädukte. Schwere Regenfälle hatten in den vergangenen Tagen den Gardasee auf einen Rekordwasserstand gebracht.

Diese könnten auch Einfluss auf die Abwasseranlagen der anliegenden Gemeinden gehabt haben, hieß es in dem Bericht von „Il Giornale“. Im April habe es bereits Norovirus-Ausbrüche in der Lombardei und Trentino gegeben.

Noroviren sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) weltweit verbreitet. Sie seien für einen Großteil der nicht bakteriell bedingten Gastroenteritiden bei Kindern (etwa 30 Prozent) und bei Erwachsenen (bis zu 50 Prozent) verantwortlich. Meldedaten bestätigen, dass Kinder unter 5 Jahren und ältere Personen über 70 Jahre besonders häufig betroffen sind.

Infektionen mit Noroviren können das ganze Jahr über auftreten, wobei ein saisonaler Gipfel in den Monaten Oktober bis März zu beobachten ist. Die Viren werden über den Stuhl und das Erbrochene des Menschen ausgeschieden. Die Infektiosität ist sehr hoch. Die direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist in erster Linie die Ursache für die hohe Zahl an Norovirus-Infektionen, so das RKI. In einzelnen Fällen kann die Symptomatik auch auf Erbrechen ohne Durchfall oder Durchfall ohne Erbrechen beschränkt sein. In der Regel besteht ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit abdominalen Schmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Mattigkeit.

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