Politiker reagieren auf Pistorius‘ Verzicht

„Pistorius wäre für uns unangenehmer gewesen“

21.11.2024 – 21:10 UhrLesedauer: 2 Min.

Boris Pistorius steht als Kanzlerkandidat der SPD nicht zur Verfügung. So reagieren deutsche Politiker auf seine Entscheidung.

Der Verzicht von Verteidigungsminister Boris Pistorius auf eine SPD-Kanzlerkandidatur ruft in Teilen der SPD-Bundestagsfraktion Enttäuschung hervor. „Ich bedauere diese Entwicklung“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Joe Weingarten dem „Spiegel“. „Jetzt muss es das Ziel sein, gemeinsam und geschlossen das bestmögliche Wahlergebnis für die SPD zu erzielen.“ Weingarten hatte sich als einer der ersten Bundestagsabgeordneten dafür ausgesprochen, dass Pistorius und nicht Scholz Kanzlerkandidat der SPD wird.

Ähnlich äußerte sich der Bundestagsabgeordnete Johannes Arlt, der wie Weingarten für Pistorius war. „Auch wenn ich mir eine andere Entscheidung gewünscht hätte: Jetzt haben wir eine Entscheidung. Das ist gut für die Partei und das Land. Jetzt gehen wir geschlossen in den Bundestagswahlkampf“, sagte Arlt ebenfalls dem „Spiegel“. Der Vorsitzende der niedersächsischen Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion, Johann Saathoff, sprach Pistorius seinen Respekt für den Verzicht auf die Kanzlerkandidatur aus.

„Ich freue mich, dass die Diskussion jetzt beendet ist. Respekt an Boris Pistorius für seine Entscheidung und für die Solidarität“, sagte Saathoff der „Rheinischen Post“. „Und er hat recht: Olaf Scholz hat Deutschland in schwierigsten Zeiten mit einer sehr komplexen Koalition sicher geführt. Den Beweis, so etwas zu können, müssen andere erst erbringen“, so Saathoff. „Die Diskussion hat gezeigt: Die SPD hat viele gute Angebote – inhaltlich wie personell!“, sagte Saathoff.

Wohl nicht ohne Häme reagierte der CDU-Politiker Mathias Middelberg auf Pistorius‘ Verzicht: „Pistorius wäre für uns unangenehmer gewesen“, sagte der Vize-Chef der Unionsfraktion im Bundestag der „Rheinischen Post“. Kanzler Olaf Scholz sei dennoch nicht zu unterschätzen: „Der Wahlkampf 2021 hat das gezeigt“, so der Bundestagsabgeordnete aus Niedersachsen.

Die Diskussion um den SPD-Kanzlerkandidaten hatte nach dem Bruch der Ampelkoalition Anfang November an Fahrt aufgenommen. Hintergrund sind niedrige Umfragewerte für die SPD und insbesondere auch für Scholz. Deshalb hatten sich in den vergangenen Tagen immer mehr Parteivertreter dafür ausgesprochen, mit dem deutlich populäreren Pistorius an der Spitze in den Wahlkampf zu ziehen. Mit dem Rückzug von Pistorius dürfte die Frage entschieden sein.

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