Immer wieder bedroht Wladimir Putin das Baltikum, Georgien und die Republik Moldau. Verteidigungsminister Pistorius plädiert dafür, die Drohungen ernst zu nehmen.
Seit dem Beginn seines Angriffskrieges auf die Ukraine hat der russische Präsident Wladimir Putin viele weitere Länder bedroht. Georgien, die Republik Moldau – und auch die baltischen Länder Estland, Lettland und Litauen.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) plädiert nun in einem Interview mit „Welt“ dafür, diese Drohungen gegen andere Länder ernstzunehmen. „Das ist kein Säbelrasseln“, erklärte er im Gespräch mit der Zeitung.
Europa müsse auf eine mögliche Bedrohungslage durch Russland vorbereitet sein. Das gelte insbesondere deshalb, weil es durchaus sein könne, dass die USA ihr Engagement vom europäischen in den pazifischen Raum verlagerten, so der Minister. „Wir Europäer müssen unser Engagement hochfahren, um die Sicherheit auf unserem Kontinent zu gewährleisten“, erklärte Pistorius.
Pistorius: Haben fünf bis acht Jahre zum aufholen
Um auf einen möglichen russischen Angriff vorbereitet zu sein, müsse die europäische Rüstungsindustrie ihre Produktionskapazitäten in den kommenden Jahren deutlich erhöhen: „Wir haben jetzt ungefähr fünf bis acht Jahre, in denen wir aufholen müssen – sowohl bei den Streitkräften als auch in der Industrie und in der Gesellschaft“, führte der Verteidigungsminister weiter aus.
Ganz klar ist für Pistorius auch, dass Deutschland weiterhin Teil der atomaren Teilhabe innerhalb der Nato bleiben solle. Deshalb habe man sich gerade dazu entschlossen, die Lightning-II-Variante der F-35-Kampfflugzeuge aus den USA zu bestellen. Die F-35-Jets haben die Möglichkeit, US-amerikanische Nuklearwaffen zu transportieren und sie im Notfall einzusetzen. Bis heute sind US-amerikanische Atomwaffen in Deutschland stationiert.