Die angehende Präsidentin der Verkehrswacht beklagt fehlendes Körpergefühl und Balance bei Kindern – mit gefährlichen Folgen für den Straßenverkehr.

Grundschulkinder können nach Einschätzung der designierten Verkehrswacht-Präsidentin Kirsten Lühmann immer schlechter Fahrrad fahren. Grund sei oft mangelndes Körpergefühl, sagt Lühmann. Viele Kinder hätten schon Probleme beim Balancieren, Klettern oder Slalomfahren. „Und wenn sie die Grundlagen nicht haben, dann wird es auch schwierig mit dem Fahrradfahren.“

Lühmann verweist auf Erkenntnisse der Bundesanstalt für Straßenwesen, wonach rund die Hälfte aller Kinder vor dem Fahrradfahren ein Laufrad gehabt habe – was sich sehr positiv auf die Mobilität auswirke. Eine weitere Feststellung sei allerdings, dass rund ein Drittel der Eltern die eigenen Kinder nicht oder nur wenig dabei unterstütze, Fahrradfahren zu lernen.

Viele Ortsvereine der Verkehrswacht hätten sich deshalb selbst Materialien erstellt, um bereits im Kindergarten Körpergefühl zu vermitteln. In Städten seien die Probleme gravierender. „Aber auch auf dem Land stellen wir fest, dass die motorischen Fähigkeiten von Kindern abnehmen“, so Lühmann.

Ein weiteres Problem sei, dass nicht mehr alle Kinder ein Fahrrad hätten. Die Verkehrswacht habe deshalb die Spendenaktion „100 Jahre – 1.000 Räder“ ins Leben gerufen. Dabei bittet der Verein zu seinem 100-jährigen Bestehen in diesem Jahr um Spenden, damit er Jugendverkehrsschulen mit neuen Fahrrädern und Helmen ausstatten kann.

Die Verkehrswacht ist ein Verein mit rund 60.000 Mitgliedern, der sich dafür einsetzt, dass Menschen jeden Alters sicher im Straßenverkehr unterwegs sein können. Sie wurde am 3. November 1924 in Berlin gegründet und hatte schon damals das Ziel, die Verkehrssicherheit zu fördern und Verkehrsunfälle zu vermeiden.

Lühmann wird bei der Hauptversammlung heute (6. November) in Berlin voraussichtlich zur neuen Präsidentin der Verkehrswacht gewählt. Die 60 Jahre alte Polizeibeamtin saß für die SPD im Bundestag.

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