54,6 Prozent: So hoch ist der Anteil der Weltbevölkerung, der nicht in einer Demokratie lebt, wie das britische Magazin „The Economist“ in seinem Demokratieindex zeigt. Eine Mehrheit also. Entsprechend muss Deutschland sich ehrlich machen: Auch Menschen in Diktaturen und autoritären Staaten haben das Recht darauf, Sport-Großveranstaltungen in ihrem Land zu erleben – auch in Saudi-Arabien.

Natürlich gibt es unter autoritär regierten Ländern Unterschiede: Saudi-Arabien gehört mit seinen Peitschenhieben, der Tötung von Journalisten und der fehlenden Gleichberechtigung zu den schlimmsten.

Trotzdem könnte die Aufmerksamkeit, die die WM einem Land beschert, dazu führen, dass Saudi-Arabien sich mäßigen wird. Davon würden dann auch die Menschen im Land profitieren – und sei es auch nur für eine kurze Zeit.

Die meisten dieser Länder haben zudem Unmengen an Geld. Wer sich in demokratischen Ländern über hohe Kosten von Großveranstaltungen beschwert, sollte sich nicht beklagen, wenn andere, reichere Länder einspringen.

Und eines muss man den Golfstaaten lassen: Die Organisation von Großveranstaltungen können sie. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sind fester Bestandteil des Sports, etwa beim Tennis oder der Formel 1. Auch die Fußball-WM in Katar 2022 war aus organisatorischer Sicht ein Erfolg. Fans aus Argentinien, Brasilien, Marokko und vielen anderen Ländern feierten wie bei jeder anderen WM vor Ort. Das wird auch in Saudi-Arabien nicht anders sein.

Zu beklagen, dass Saudi-Arabien die WM gekauft habe, um sich ein positiveres Image zu verschaffen, ist ebenfalls verlogen. Was ist mit Vereinen wie RB Leipzig, dem VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen? All diese Vereine gäbe es ohne die hinter ihnen stehenden Unternehmen nicht. Deren Fußball-Engagement dient auch vor allem Werbezwecken. Ohne Geld geht im Fußball ohnehin nichts mehr. Das kann man bedauern, aber so ist es nun mal.

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