Um eine Eierstockentzündung zu erkennen, ist eine gründliche ärztliche Untersuchung nötig. Auch bestimmte Blutwerte können zur Diagnose beitragen.
Eine Eierstockentzündung macht in vielen Fällen durch deutliche Beschwerden auf sich aufmerksam. Wenn eine Frau daran erkrankt, spürt sie das typischerweise an einem oder mehreren der folgenden Anzeichen:
- ein- oder beidseitige Unterbauchschmerzen
- Fieber
- Übelkeit und Erbrechen
- veränderter Ausfluss aus der Scheide: Dieser kann ungewöhnlich stark oder auffällig gefärbt sein und unangenehm riechen.
- Störungen der Regelblutung: Unregelmäßige Blutungen, Zwischenblutungen oder ungewöhnlich starke Menstruationen können auftreten.
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Durchfall und Verstopfung
All diese Symptome können allerdings auch andere Ursachen haben. Und manchmal ruft eine Eierstockentzündung (zunächst) keine merklichen körperlichen Probleme oder Veränderungen hervor. Beides kann die Diagnose erschweren.
Um die Erkrankung sicher erkennen zu können, muss die Gynäkologin oder der Gynäkologe somit eine sorgfältige Untersuchung durchführen. Unter anderem können bestimmte Blutwerte bei der Diagnosestellung helfen.
Wenn ein Eierstock oder beide Eierstöcke entzündet sind, steigen üblicherweise die sogenannten Entzündungswerte an. Das sind bestimmte Blutwerte, die allgemein auf eine Entzündung im Körper hinweisen. Zu ihnen gehören in erster Linie
- das C-reaktive Protein, kurz CRP, dessen Konzentration im Blut im akuten Stadium einer Eierstockentzündung häufig erhöht ist, sowie
- die Blutsenkungsgeschwindigkeit, kurz BSG. In der Akutphase einer Eierstockentzündung ist dieser Wert oft unverändert, im fortgeschrittenen Verlauf kann er jedoch steigen.
Wie erwähnt, sind erhöhte Entzündungswerte aber kein eindeutiger und sicherer Hinweis auf eine Eierstockentzündung. Hinter dem Anstieg kann sich auch eine andere Erkrankung verbergen. Ebenso können die Beschwerden andere Ursachen haben als eine Eierstockentzündung.
Mögliche alternative Ursachen wird die Ärztin oder der Arzt ebenfalls in Betracht ziehen und im Rahmen verschiedener Untersuchungen ausschließen (beziehungsweise feststellen).
Dabei spielt unter Umständen noch ein weiterer Blutwert eine Rolle: das sogenannte beta-hCG, ein Botenstoff, der bei einer Schwangerschaft im Blut (und im Urin) nachweisbar wird. Eine Eileiterschwangerschaft (Extrauteringravidität) kann nämlich ähnliche Beschwerden verursachen wie eine Eierstockentzündung. Genau wie eine gesunde Schwangerschaft, bei der sich das befruchtete Ei in der Gebärmutter einnistet, führt eine Eileiterschwangerschaft zu einem Anstieg des beta-hCG. (Die Werte sind bei einer Eileiterschwangerschaft aber für gewöhnlich niedriger als bei einer intakten Gebärmutterschwangerschaft.)
Abgesehen von dem CRP-Wert, der BSG und dem beta-hCG sind Blutwerte für die Diagnose einer Eierstockentzündung nicht von Belang. Entscheidend ist vielmehr das Gesamtbild, welches sich für die Ärztin oder den Arzt aus den Symptomen und den Befunden der anderen Untersuchungen ergibt.
Dazu zählt eine Tastuntersuchung, durch die sich eine – für eine Eierstockentzündung typische – Schwellung und/oder eine Druckschmerzhaftigkeit der Eierstöcke und Eileiter erkennen lässt.
Darüber hinaus kann die Ärztin oder der Arzt bei der gynäkologischen Untersuchung auf die Beschaffenheit des Scheidenausflusses achten und zudem ermitteln, ob die Gebärmutter schmerzt, wenn sie durch die Scheide berührt oder leicht bewegt wird. Dieser sogenannte Portioschiebeschmerz deutet auf eine Eierstockentzündung hin.
Ein weiterer Bestandteil der Untersuchung kann ein Abstrich vom Gebärmutterhals sein, der dann unter dem Mikroskop begutachtet wird. Unter anderem kann die Ärztin oder der Arzt die Probe auf bestimmte Krankheitserreger wie Chlamydien oder Gonokokken testen, die Hauptverursacher von Eierstockentzündungen.
Wenn eine Frau Beschwerden hat, die an eine Eierstockentzündung denken lassen, sollte sie sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Nur eine Ärztin oder ein Arzt kann sicher feststellen, welche Erkrankung hinter den Symptomen steckt, und diese durch eine geeignete Behandlung unter Kontrolle bringen.
Eine Eierstockentzündung ist nur einer von vielen möglichen Auslösern für die oben beschriebenen Beschwerden – und nicht unbedingt der wahrscheinlichste: Ein Risiko für Eierstockentzündungen besteht in erster Linie für Mädchen und Frauen im Alter zwischen 14 und 40 Jahren, die Geschlechtsverkehr ohne Kondom hatten: Meist bildet sich eine Eierstockentzündung nämlich durch eine Infektion mit Bakterien wie Chlamydien oder Gonokokken, die beim Geschlechtsverkehr von einem infizierten Mann in die Scheide der Sexualpartnerin gelangt sind.
Von dort aus steigen die Keime in die Gebärmutter und dann in einen oder beide Eileiter auf, anschließend in einen Eierstock oder beide Eierstöcke.
Entsprechend sind bei einer Eierstockentzündung in der Regel auch die anderen inneren Geschlechtsorgane entzündet. Fachleute sprechen dann von einer Adnexitis oder nutzen den englischen Begriff pelvic inflammatory disease (PID), also entzündliche Unterleibs- oder Beckenerkrankung.
Deutlich seltener entwickelt sich eine Eierstockentzündung als Folge einer Erkrankung innerhalb des Bauchraums. Fachleute sprechen dann von einer deszendierenden, also absteigenden Infektion, weil diese von oben aus dem Bauch kommt, und nicht – wie im Falle der sexuell übertragbaren Erkrankungen – von unten aus dem Genitaltrakt. Zu den möglichen Ursachen gehören dann etwa eine Blinddarmentzündung, eine Bauchfellentzündung oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung.
Rechtzeitig erkannt, lässt sich eine Eierstockentzündung im besten Fall schnell mit Antibiotika lindern. Stecken sexuell übertragbare Erreger hinter der Infektion, müssen auch die Sexualpartner der Betroffenen mitbehandelt werden. Außerdem sollten die infizierten Personen auf Sex verzichten, bis die Therapie abgeschlossen ist.