Sie galt als einer der gruseligsten Orte in ganz Deutschland: die verlassene Geistervilla in Verden. Doch ein Feuer zerstörte sie im vergangenen Herbst. Viele Rätsel bleiben.

Um die Villa ranken sich viele gruselige Geschichten. Satanische Messen sollen dort abgehalten worden sein, tote Katzen hingen angeblich an Seilen von der Decke. Stimmen ertönten im Inneren des Hauses, Schatten tauchten an den Fenstern auf. Die schaurigen Gerüchte um das alte Haus zogen Schaulustige immer wieder magisch an, zahlreiche Menschen verschafften sich in den vergangenen Jahren unbefugt Zutritt zum Inneren. Mehrfach wurden Türen und Fenster mit Brettern verrammelt – und genauso oft wieder aufgebrochen.

Warum die seit Jahrzehnten leerstehende Villa in der Nacht zum 19. Oktober 2023 plötzlich in Flammen stand, ist bislang nicht abschließend geklärt. Die Ermittlungen wegen des Verdachts der Brandstiftung seien aber vorerst eingestellt worden, teilt ein Sprecher der Polizeiinspektion Verden/Osterholz auf Nachfrage von t-online mit. Ein Täter habe nicht ermittelt werden können. „Die vorliegenden Erkenntnisse zur mutmaßlichen Brandursache deuten auf eine mindestens fahrlässige Begehung hin“, so der Sprecher weiter.

Geistervilla in Verden wurde 1850 erbaut

Damit wäre nicht ausgeschlossen, dass das Feuer auch durch ein Missgeschick entfacht worden sein könnte – nicht unrealistisch, wenn man bedenkt, dass immer wieder Unbekannte in die Villa eingestiegen sind. Vandalismus und angebliche satanische Rituale spielen womöglich eine Rolle.

Das Grundstück und die 1850 erbaute Villa befinden sich in Privatbesitz. Gerüchten zufolge soll es sich bei der Besitzerin um eine ältere Frau handeln, die bei Hamburg lebt. Ihre Identität ist jedoch unklar. Wie der Polizeisprecher betont, sei es dem Besitzer oder der Besitzerin „ausdrücklich wichtig, in der Öffentlichkeit anonym zu bleiben“. Über den Grund kann nur spekuliert werden. Auch das Katasteramt Verden teilt auf Anfrage von t-online mit, dass Eigentumsverhältnisse nicht bekannt gegeben werden.

Fakt ist, dass die zerstörte Geistervilla nun gänzlich abgerissen wird – offenbar auf Initiative der Eigentümer selbst, wie die „Kreiszeitung“ berichtet. Der Abbruch ist seit einigen Tagen im Gange. Der Turm der Villa ist bereits gefallen, ein großer Abrissbagger steht auf dem umzäunten Gelände bereit, um den Rest zu erledigen. Aus dem Haus dringt ein modriger Geruch, die Abrissarbeiten legen die Sicht auf die zahlreichen Graffiti-Schmierereien frei, die „Besucher“ in den vergangenen Jahren hinterlassen haben.

Was anschließend mit dem Grundstück passiert, ist ungewiss. Das Katasteramt Verden hat keine Informationen über das weitere Vorgehen. Die Straße am Burgberg mit direkter Lage an der Aller in Verden zählt zum teuersten Pflaster im gesamten Landkreis – ein Verkauf wäre für den Eigentümer wohl mehr als lukrativ. Mögliche Interessenten mit dem nötigen Kleingeld würden allerdings nicht nur ein Grundstück in begehrter Lage kaufen, sondern auch seine gespenstische Vergangenheit.

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