Zölle ab 1. Juni?
Trump-Drohung lässt Dax abrutschen
Aktualisiert am 23.05.2025 – 15:09 UhrLesedauer: 2 Min.
Am 1. Juni könnten die USA 50-Prozent-Zölle auf Waren aus der EU erheben. Die europäischen Börsen reagierten umgehend auf die Drohung aus Washington.
Die jüngsten Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump haben am Aktienmarkt einen Ausverkauf ausgelöst. Der Dax und der EuroStoxx50 rutschen um jeweils rund drei Prozent auf 23.311 und 5.257 Punkte ab, nachdem sie zuvor nah an der Null-Marke gelegen hatten. Auch die Futures für die wichtigsten US-Indizes liegen im Minus.
Der Euro baute seine früheren Gewinne von bis zu 0,8 Prozent zum Teil wieder ab und pendelt sich bei einem Plus von 0,3 Prozent auf 1,1314 Dollar ein. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel indes im Gegenzug zum steigenden Kurs auf 2,564 nach zuvor 2,630 Prozent.
Der Goldpreis legte nach der Nachricht aus Washington weiter zu. Schon zuvor war der Preis des in Krisenzeiten als „sicherer Hafen“ angesehenen Edelmetalls wegen Sorgen über die hohe US-Verschuldung kräftig gestiegen. Nach Trumps Zoll-Ankündigung ging die Notierung für eine Feinunze (31,1 Gramm) im Nachmittagshandel an der Börse in London auf 3.355 US-Dollar hoch. Das waren etwa 60 US-Dollar mehr als am Vortag. Im Verlauf der Handelswoche ist der Goldpreis mittlerweile etwa 150 Dollar gestiegen.
Der Goldpreis nähert sich damit wieder dem Rekordhoch, das Mitte April bei 3.500 US-Dollar erreicht worden war. Im Mai war Gold zwischenzeitlich bis auf 3.120 US-Dollar zurückgefallen, konnte sich aber zuletzt deutlich erholen. In den vergangenen zwölf Monaten zog der Kurs um mehr als 40 Prozent an.
Polens Handelsminister Michal Baranowski spielte die Drohung von US-Präsident Trump dagegen herunter, ab Juni 50-prozentige Zölle auf europäische Waren erheben zu können. „Die Europäische Union und die Vereinigten Staaten verhandeln. Manche verhandeln hinter verschlossenen Türen, andere eher vor laufenden Kameras“, sagt Baranowski, dessen Land derzeit die rotierende Präsidentschaft der EU innehat.
„Die Tatsache, dass wir einige wichtige Aussagen in der Öffentlichkeit sehen, bedeutet nicht, dass sie sich in Maßnahmen der US-Regierung niederschlagen werden“, fügte Baranowski hinzu. Bisher gebe es ein klares Signal, auch auf politischer Ebene, dass die USA und die EU beschlossen hätten, sich mit gegenseitigen Zöllen zurückzuhalten. „Wir haben bis Anfang Juli Zeit, Verhandlungen zu führen, und nach meinem besten Wissen kommen diese Verhandlungen voran“, so Baranowski.
Der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, sagte zu der Ankündigung Trumps: „Dies ist eine erhebliche Eskalation der Handelsspannungen. Die EU müsste reagieren, und das würde der US-Wirtschaft und der europäischen Wirtschaft deutlich schaden“, so Schmieding. „Aber Trump ist sehr unberechenbar, und ich würde nicht darauf wetten, dass es so weit kommt.“