Manche Redewendungen sind tief in der Geschichte verwurzelt. „Böhmische Dörfer“ steht für Unverständliches – doch woher kommt dieser Ausdruck?

Redewendungen bereichern unsere Sprache und spiegeln oft historische oder kulturelle Hintergründe wider. Eine besonders interessante ist „Das sind böhmische Dörfer für mich“, mit der wir ausdrücken, dass etwas unverständlich oder fremd ist. Doch warum gerade böhmische Dörfer?

Wer sagt, etwas sei für ihn wie „böhmische Dörfer“, meint damit, dass er es nicht versteht oder es ihm völlig fremd erscheint. Die Redewendung drückt also Unverständnis oder fehlendes Wissen über ein bestimmtes Thema aus – sei es eine komplizierte mathematische Formel oder ein unverständlicher Fachbegriff.

Böhmen ist eine Region im heutigen Tschechien. Es ist nicht ganz eindeutig, wann die Redewendung entstanden ist:

Die Wendung „böhmische Dörfer“ taucht nicht nur im alltäglichen Sprachgebrauch auf, sondern findet sich auch in der Literatur. So beginnt ein Gedicht von Christian Morgenstern mit den Worten: „Palmström reist mit einem Herrn von Korf in ein sogenanntes böhmisches Dorf.“

Diese Zeile unterstreicht die Vorstellung eines Ortes, dessen Sprache und Kultur für Außenstehende unverständlich sind. Tatsächlich waren viele Orte in Böhmen zweisprachig – sie trugen sowohl deutsche als auch tschechische Namen.

Interessanterweise gibt es in vielen anderen Sprachen ähnliche Redewendungen, die Unverständnis ausdrücken:

Diese Beispiele zeigen, dass das Gefühl, etwas nicht zu verstehen, universell ist – und dass jede Sprache ihre eigene kreative Art hat, dies auszudrücken.

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