Nicht nur Aufstoßen

An diesen Symptomen zeigt sich die Refluxkrankheit


Aktualisiert am 17.11.2024 – 08:22 UhrLesedauer: 5 Min.

Bei einer Refluxösophagitis kommt es immer wieder zu schmerzhaftem Brennen hinter dem Brustbein und Sodbrennen. (Quelle: Tharakorn/getty-images-bilder)

Brennende Schmerzen im Brustbereich in Verbindung mit saurem Aufstoßen sind weitverbreitet. Ursache hierfür ist häufig ein Rückfluss des Verdauungssaftes aus dem Magen.

Viele Menschen leiden unter Sodbrennen. Kommen die Beschwerden regelmäßig vor, liegt meist eine Refluxkrankheit vor. Sie kann eine Speiseröhrenentzündung mit sich ziehen.

Zwischen Magen und Speiseröhre (Ösophagus) sorgt ein Schließmuskel dafür, dass die Nahrung zwar in den Magen hineinrutschen kann, aber nicht wieder hochkommt. Wenn dieses Ventil nicht richtig schließt, gelangt der saure Mageninhalt in die Speiseröhre und ruft dort die schmerzhaften Symptome hervor. Dieser Rückfluss führt dazu, dass häufiges, starkes Sodbrennen oder Aufstoßen die Lebensqualität beeinträchtigt oder die Speiseröhre sich entzündet (Ösophagitis). Dabei können auch Schluckbeschwerden auftreten.

Laut dem Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen (BnG) leiden zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung unter der Refluxkrankheit. Männer und Frauen jeden Alters sind gleichermaßen von der chronischen Erkrankung betroffen. Die Refluxkrankheit wird teilweise auch mit ihrer englischen Bezeichnung abgekürzt: GERD (gastroesophageal reflux disease).

Etwa 90 Prozent aller Patienten mit Refluxkrankheit leiden zusätzlich an einem Zwerchfellbruch (Hiatushernie). Bei einem Zwerchfellbruch schiebt sich der Magen durch die Zwerchfellöffnung der Speiseröhre nach oben in den Brustkorb, woraufhin der untere Schließmuskel der Speiseröhre gedehnt wird und einen Reflux begünstigt.

Es gibt verschiedene Ursachen, weshalb die Magensäure die Speiseröhre hinaufsteigt und es zur Refluxösophagitis kommt. So kann eine Verengung des Magenausgangs ebenso zum Reflux führen wie bestimmte Medikamente. Fettreiche, saure oder süße Speisen gelten als Reizstoffe und können den Schließmuskel am Mageneingang ebenso schwächen wie Alkohol.

Aber auch Übergewicht ist manchmal Auslöser für eine Refluxösophagitis oder begünstigt diese. Ob die Pfunde der Grund sind, weil sie möglicherweise auf den Magen und die Speiseröhre drücken, lässt sich aber erst durch Gewichtsabnahme beurteilen. Auch schlanke Menschen leiden unter Sodbrennen und Reflux.

Durch die ständige Reizung im Bereich der Stimmbänder und des Kehlkopfes leiden manche unter einem Kloßgefühl, Hals und Stimme werden dann heiser. Auch eine durch den aggressiven Magensaft hervorgerufene Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut (Ösophagitis) ist häufig. Mediziner sprechen von der Refluxösophagitis. Eine dauerhafte Entzündung kann ernsthafte Schädigungen der Speiseröhre nach sich ziehen, bis hin zu einer Krebserkrankung.

Neben den typischen Symptomen wie Sodbrennen, saurem Aufstoßen und Schluckbeschwerden treten manchmal auch brennende Schmerzen im mittleren Oberbauch oder hinter dem Brustbein auf. Ein Brennen im Rachen zählt ebenfalls zu den gängigen Beschwerden. Und Husten beim Einschlafen oder eine verstopfte Nase können auch Hinweise auf die Refluxerkrankung sein.

Es ist die Magensäure, die die Schleimhäute reizt. Der Fluss vom Magen in die Speiseröhre führt manchmal dazu, dass Flüssigkeit aus dem Magen – die naturgemäß sauer ist – auch in den Mund- und Rachenraum steigt beziehungsweise zurückfließt. Es ist davon auszugehen, dass die saure Flüssigkeit zu einer Schwellung der Schleimhäute führt. Und das kann neben den bereits genannten Symptomen auch zu Husten oder einer verstopften Nase führen.

Husten kann generell durch das Hochlaufen beziehungsweise Hochstoßen von Flüssigkeit ausgelöst werden. Da die Schwerkraft eine wichtige Rolle für das Hochlaufen spielt, treten die Beschwerden häufiger im Liegen auf. Husten beim Einschlafen ist somit manchmal ein Anzeichen für Reflux.

Natürlich kann der Husten auch tagsüber entstehen, besonders nach einer üppigen Mahlzeit, dem Genuss von Süßem, Fettem oder Alkohol. Wichtig ist aber, dass Symptome wie Husten oder eine verstopfte Nase nicht automatisch bedeuten, dass eine Reflux-Erkrankung vorliegt. Die Symptome können viele andere Ursachen haben.

  • Ausführlich: Schlafstörungen als Hinweis auf Reflux

Es kommt immer wieder vor, dass Betroffene über Luftnot klagen. Sollte diese allerdings als alleiniges Symptom auftreten, muss die Ursache anderweitig gesucht werden. Denn Atemnot tritt eher zusätzlich zu anderen Symptomen auf. Beispielsweise, wenn der Kehlkopf deutlich entzündet ist oder die Stimmbänder geschwollen sind.

Starkes Sodbrennen verschlimmert bei manchen Asthma-Patienten die Beschwerden. Scheinen die Asthma-Medikamente nicht richtig zu wirken, sollten sich Betroffene auf die Refluxkrankheit hin untersuchen lassen. Darauf weist die Deutsche Lungenstiftung hin. Beim Aufstoßen gelangen Magensäuretröpfchen in die Luftröhre. Das ständige Einatmen dieser Tröpfchen reizt die Schleimhäute. Wird die Refluxkrankheit richtig behandelt, gehen oft auch die Asthmasymptome zurück. Idealerweise braucht der Patient dann über die Jahre auch weniger Medikamente gegen sein Asthma.

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