Newsblog zur Unwetterlage
Meteorologe über Unwetter: „Gefährlicher geht es nicht.“
Aktualisiert am 04.06.2025 – 11:54 UhrLesedauer: 3 Min.
Tief „Tim“ rollt auf Süddeutschland zu. Meteorologe warnen vor akuter Lebensgefahr. Lesen Sie alle Entwicklungen im Newsblog.
Ein großflächiges Unwetter hat sich am Mittwochnachmittag über Süddeutschland entwickelt. Laut dem Meteorologe Jan Schenk handelt es sich um ein sogenanntes mesoskaliges konvektives System (MCS), das sich aus mehreren Gewitterzellen zusammensetzt und eine enorme Ausdehnung erreichen kann.
Der Wetterkomplex zieht aus der Schweiz über Bayern und Sachsen in Richtung Tschechien. Besonders gefährdet sind laut Prognosen die Regionen rund um München, Nürnberg, Ingolstadt und Regensburg. Schenk warnte: „Gefährlicher geht es nicht.“ MCS-Systeme seien in ihrer Intensität mit tropischen Wirbelstürmen vergleichbar.
Ab etwa 18 Uhr drohen im Großraum München heftige Wettererscheinungen. Die genaue Zugbahn ist jedoch noch unsicher. Laut Bericht sind auch Starkregen, faustgroßer Hagel, Orkanböen und Tornados möglich. Es bestehe akute Lebensgefahr. Zudem seien erhebliche Schäden an Gebäuden und eine Störung des Verkehrs nicht ausgeschlossen.
Dellen im Auto, durchschlagene Scheiben, gar Kopfverletzungen von Mensch und Tier: Laut dem Deutschem Wetterdienst (DWD) können solche Szenarien aufgrund von Hagel ab Nachmittag in Baden-Württemberg nicht ausgeschlossen werden. Betroffen ist vor allem der Südosten: von der Schwäbischen Alb über Donaugebiet und Allgäu bis zum Bodensee. Dort muss laut DWD verbreitet mit starken bis schweren Gewittern, Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen gerechnet werden. „Es werden einige Bäume umstürzen“, sagte ein DWD-Meteorologe.
Den Vorhersagen zufolge sind dort Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu fünf Zentimetern zu erwarten – also etwa in der Größe eines Hühnereis. Diese können sowohl Schäden an Autos und Dächern als auch in der Landwirtschaft verursachen. Gebietsweise könnte es sehr heftig werden: Auch bis zu acht Zentimeter große Hagelkörner seien nicht ausgeschlossen, heißt es.
„Die können mit 140 Stundenkilometern vom Himmel fallen und haben eine ordentliche Aufprallenergie“, so der Meteorologe. Wenn Mensch oder Tier ungeschützt unterwegs seien, bestünde Verletzungsgefahr. „Die Gefahr für sehr großen Hagel in Baden-Württemberg sehen wir aber nur im äußersten Südosten, nahe Bayern“, erläuterte der DWD-Experte. Die schweren Unwetter bauten sich in der Schweiz auf und erreichten den Bodensee etwa zwischen 17 und 20 Uhr. Danach zögen sie Richtung Bayern weiter.
In der Schweiz waren am Mittwochmorgen die ersten Auswirkungen des Unwettertiefs zu spüren. So berichten Leser der Schweizer Boulevardzeitung „Blick“ von zentimetergroßen Hagelkörnern und orkanartigen Windböen im Kanton Aargau. Auch im Kanton Zürich kam es zu heftigen Niederschlägen.
Am Dienstagabend erreichten die ersten Ausläufer des Tiefs Österreich. In Tirol schlugen Hagelkörner in der Größe von Golfbällen ein. Aufgrund des enormen Niederschlags musste eine Straße nahe Innsbruck nach einem Erdrutsch gesperrt werden. Weiterhin mussten in ganz Tirol Einsatzkräfte ausrücken, um Keller abzupumpen.
Video | „Golfballhagel“ prasselt in Bayern nieder
Heftige Unwetter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen haben sich für Mittwochnachmittag über Süddeutschland angekündigt. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind vor allem Bayern und Baden-Württemberg betroffen. Dort werden teils extreme Gewitter erwartet, begleitet von bis zu fünf Zentimeter großen Hagelkörnern, Starkregen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter und Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Kilometern pro Stunde.
Der DWD warnt zudem vor möglichen Orkanböen über 120 Kilometer pro Stunde und Großhagel bis acht Zentimeter. Die Gewitter sollen sich nur langsam abschwächen und bis in die Nacht anhalten. Mehr dazu lesen Sie hier.