Was ein Mann mit Unterleibsschmerzen gegen seine Beschwerden tun kann, hängt vom Auslöser ab. Welche Maßnahmen sinnvoll sind.

Unterleibsschmerzen sind keineswegs ein Frauenproblem. Männer haben zwar keine Regelschmerzen, können aber aus anderen Gründen ebenfalls Beschwerden im unteren Bauchraum entwickeln.

Sind diese stark ausgeprägt oder über einen längeren Zeitraum spürbar, können sie zur erheblichen Belastung werden. Der Wunsch nach rascher Abhilfe liegt dann nahe. Was bei Unterleibsschmerzen zu tun ist, um eine Genesung herbeizuführen, lässt sich allerdings nicht pauschal sagen: Entscheidend für eine wirksame Behandlung ist, dass diese an der Erkrankung oder Störung ansetzt, welche den Beschwerden zugrunde liegt.

Manchmal lassen sich vorübergehende Unterleibsschmerzen recht eindeutig auf eine harmlose Ursache zurückführen – etwa vorübergehende Verstopfung, wie sie zum Beispiel auf Reisen leicht vorkommen kann. In diesem Fall klingen die Beschwerden meist von selbst wieder ab.

Mildern lassen sie sich dahin möglicherweise durch einfache Maßnahmen. Zu empfehlen sind beispielsweise

  • mehr Bewegung,
  • ausreichendes Trinken (vorzugsweise Wasser)
  • und eine ballaststoffreiche Kost (eventuell ergänzt um zusätzliche Ballaststoffe in Form von Flohsamenschalen, Weizenkleie, Leinsamen).

Länger anhaltende beziehungsweise starke Unterleibsschmerzen, die nicht durch eine kurzfristige Verstopfung zu erklären sind, lassen sich hingegen nicht so leicht in den Griff bekommen. Sie erfordern eine medizinische Abklärung und gezielte Behandlung.

Wenn ein Mann an länger anhaltenden und/oder stärkeren Unterleibsschmerzen leidet, sollte er in erster Linie eines tun: ärztlichen Rat einholen. Bei leichteren Beschwerden ist ein Besuch in der hausärztlichen Praxis zu empfehlen.

Sind die Unterleibsschmerzen sehr stark ausgeprägt, ist hingegen sofort der Rettungsdienst (112) zu rufen, weil es sich dann um einen medizinischen Notfall handeln könnte. Das Gleiche gilt, wenn eines oder mehrere alarmierende Symptome hinzutreten. Hierzu gehören etwa folgende:

  • gespannter, aufgeblähter und/oder druckempfindlicher Bauch
  • Stuhl- und/oder Windverhalt (also die Unfähigkeit zum Stuhlgang beziehungsweise zum Ausscheiden von Gasen aus dem Darm)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verschlechterung des Allgemeinzustands
  • Fieber
  • Unruhe
  • Herzrasen
  • Atemnot
  • Kreislaufprobleme bis hin zum Schock
  • Schonatmung und Schonhaltung

Die Ärztin oder der Arzt benötigt eine klare Vorstellung von den Unterleibsschmerzen und dem sonstigen Gesundheitszustand des Betroffenen, um die Ursache der Beschwerden zu ermitteln und – falls möglich – eine wirksame Behandlung einleiten zu können.

Daher ist es für den Betroffenen empfehlenswert, sich auf das ärztliche Gespräch vorzubereiten – insbesondere, indem er genau auf sich und seine Beschwerden achtet. Die Ärztin oder der Arzt wird etwa wissen wollen,

  • wie lange die Unterleibsschmerzen schon bestehen,
  • wo genau es wehtut,
  • ob sich die Beschwerden allmählich entwickelt haben oder plötzlich aufgetreten sind,
  • wie stark sie ausgeprägt sind,
  • ob Vorerkrankungen bestehen, und wenn ja, welche, sowie
  • ob weitere Symptome zu spüren sind, und wenn ja, welche.

All diese Einzelheiten können dabei helfen, die möglichen Auslöser einzugrenzen. Je nach vermuteter Ursache wird die Ärztin oder der Arzt aber für gewöhnlich noch weitere Untersuchungen durchführen, um zu einer sicheren Diagnose gelangen zu können.

Im Unterleib liegen der Darm einschließlich Blinddarm, die Nieren und die ableitenden Harnwege sowie die Geschlechtsorgane – verschiedene Organe also, die wiederum von unterschiedlichen Erkrankungen (oder kurzfristigen gesundheitlichen Problemen) betroffen sein können.

Beschwerden im Unterbauch sind somit kein eindeutiges Anzeichen für eine bestimmte Krankheit oder Störung – stattdessen kommen zahlreiche Erklärungen in Betracht.

Beim Mann kann es für Unterleibsschmerzen beispielsweise folgende Gründe geben:

  • Verstopfung: Diese kann krankhafte Ursachen haben, aber auch vorübergehende und harmlose wie zum Beispiel eine veränderte Ernährungsweise, eine geringere Trinkmenge, Aufregung (etwa auf Reisen) und/oder weniger Bewegung.
  • Divertikulose (kleine Ausstülpungen in der Darmwand, die aber eher selten Beschwerden bereiten) oder Divertikulitis (eine Entzündung dieser Ausstülpungen)
  • eine Nahrungsmittelallergie oder eine Unverträglichkeit bestimmter Lebensmittelbestandteile (zum Beispiel eine Laktoseintoleranz)
  • Reizdarmsyndrom
  • Darmverschluss
  • eine chronisch entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Blinddarmentzündung (Eigentlich handelt es sich um eine Appendizitis, also eine Entzündung des Wurmfortsatzes des Blinddarms, fachsprachlich Appendix genannt.)
  • Darmkrebs
  • Harnwegserkrankungen wie eine Entzündung der Blase, Harnröhre und/oder des Nierenbeckens oder ein Harnsteinleiden
  • Erkrankungen der Prostata wie eine Entzündung der Prostata oder Prostatakrebs
  • Entzündung der Hoden und/oder Nebenhoden
  • Hodentorsion, eine plötzliche Verdrehung des Hodens und des Samenstrangs
  • eingeklemmte Leistenhernie (Bei einer Leistenhernie wölbt sich Gewebe aus der Bauchhöhle durch eine Lücke in der Bauchwand nach außen, beispielsweise Fettgewebe oder Darmanteile.)
  • Verwachsungen zwischen Darmschlingen oder Beckenorganen und Bauchhöhle, die etwa als Folge von operativen Eingriffen im Bauchraum entstehen können

Diese Krankheiten und gesundheitlichen Probleme machen sich jedoch in der Regel nicht allein durch Unterleibsschmerzen bemerkbar, sondern sind oftmals mit weiteren Symptomen verbunden. Welche, hängt von der Ursache ab.

Zudem können sich die Unterleibsschmerzen je nach Auslöser sehr unterschiedlich anfühlen – die Dauer, Intensität und der sogenannte Schmerzcharakter können also je nach Ursache verschieden sein.

Im Artikel „Unterleibsschmerzen beim Mann – das kann dahinterstecken“ erfahren Sie Näheres darüber, welche Erkrankungen beim Mann zu Unterleibsschmerzen führen können und wie diese sich typischerweise äußern.

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