Sollte der Deal genehmigt werden, würde die italienische Commerzbank – zum Missfallen der deutschen Regierung – zum größten Anteilseigner der Bank aufsteigen.
UniCredit hat angekündigt, seinen Anteil an der deutschen Commerzbank aufzustocken. Dieser Schritt dürfte die Spannungen mit Berlin weiter anheizen.
Die italienische Bank erklärte, sie erhöhe ihren Anteil von rund 9 Prozent auf 21 Prozent, die Transaktion stehe jedoch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigung.
Sie gab außerdem bekannt, dass sie bei der Europäischen Zentralbank einen Antrag auf Aufstockung ihres Anteils auf bis zu 29,9 Prozent gestellt habe.
„UniCredit ist davon überzeugt, dass innerhalb der Commerzbank erhebliches Wertpotenzial gehoben werden kann, entweder eigenständig oder innerhalb von UniCredit, zum Nutzen Deutschlands und der weiteren Stakeholder der Bank“, hieß es in einer Stellungnahme des italienischen Kreditinstituts.
„Wie im Fall von UniCredit sind allerdings auch hier Maßnahmen erforderlich, um dieses Potenzial auszuschöpfen“, heißt es weiter.
Sollte der 21-Prozent-Anteil der Bank genehmigt werden, würde UniCredit trotz des Widerstands aus Berlin der größte Anteilseigner der Commerzbank werden.
Der deutsche Staat, der derzeit 12 Prozent der Commerzbank besitzt, teilte vergangene Woche mit, er werde eine geplante Veräußerung seines Anteils stoppen.
Politiker sind verärgert über den Umgang der UniCredit mit ihrer Commerzbank-Beteiligung und werfen der Bank vor, Geheimniskrämerei über ihre Beteiligungen zu betreiben.
Die italienische Bank erwarb Anfang des Monats einen 4,5-prozentigen Anteil an der Commerzbank, den sie von der deutschen Regierung abgekauft hatte.
Der FT zufolge wurde dem Staat erst in letzter Minute mitgeteilt, dass die Commerzbank bereits einen Anteil von 4,5 Prozent halte, womit ihr Gesamtanteil 9 Prozent betrage.
Den ursprünglichen Teil hatte UniCredit durch Derivate angehäuft, eine Methode, die keiner vollständigen Offenlegung bedurfte.
Andrea Orcel, Vorstandsvorsitzender der italienischen Bank, erklärte allerdings öffentlich, dass Berlin bereits vor der zweiten 4,5-Prozent-Übernahme über den bestehenden Anteil von UniCredit informiert gewesen sei.
Die Gewerkschaften lehnen eine Übernahme von UniCredit ausdrücklich ab, da sie befürchten, dass eine Fusion zu Arbeitsplatzverlusten führen und die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen behindern könnte.
In dieser Woche finden bei der Commerzbank Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen statt. UniCredit dürfte dabei die Tagesordnung dominieren.