Seit Monaten werden in Italien Blitzer zerstört. In der Bevölkerung scheint dies gut anzukommen, sie nennen den Täter liebevoll „Fleximan“.
Eine Serie des Vandalismus zieht sich durch den Norden Italiens. In der Lombardei, Venetien und Piemont sind in den letzten Monaten 18 Blitzer abgesägt, gesprengt oder beschossen wurden, berichtet die „Augsburger Allgemeine“.
Dabei stoßen diese Akte der Zerstörung in vielen Fällen auf Zustimmung. Im Internet hat sich eine regelrechte Fangemeinde um den oder die Täter gebildet. „Fleximan“ wird er im Internet genannt. Der Name, der an einen Superhelden erinnern soll, kommt vom umgangssprachlichen Begriff für einen Winkelschleifer, Flex. Denn mit einem solchen wurden die ersten Blitzer demontiert.
Verdächtiger festgenommen
Viele seiner Fans sehen in „Fleximan“ einen Vigilant, der sich gegen die Gängelung der Autofahrer auflehnt. In Padua, einer Stadt in der Provinz Venetien, hat ein Straßenkünstler „Fleximan“, oder in dem Fall vielleicht eher „Flexiwomen“, ein Denkmal gesetzt, in dem er sie als die namenlose Heldin aus dem Film „Kill Bill“ darstellt. Schwert in der einen Hand, zerstörter Blitzer in der anderen.
Dabei ist die wahre Identität von „Fleximan“ bislang unbekannt. Wie die „Augsburger Allgemeine“ weiter berichtet, sei zwar vergangene Woche ein 50-Jähriger verhaftet worden, doch es sei zweifelhaft, dass dieser für alle 18 Angriffe auf Radarfallen verantwortlich sei.
Lokalpolitiker ergreifen Partei
Nun werden auch erste Stimmen aus der Politik laut, die sich dem Protest gegen die Blitzer anschließen und sich offen gegen die Verwendung der Radarfallen aussprechen. So nannte die Bürgermeisterin des kleinen Orts Villa del Conte, unweit von Padua, die Blitzer „repressive Instrumente“. Auch der Präsident der Provinz Treviso stellte die Sinnhaftigkeit der Blitzer infrage, diese würden nicht zu einer Verringerung der Unfälle führen, so berichtet die Augsburger Allgemeine.
Tatsächlich hat Italien mit 11.130 stationären Blitzern deutlich mehr als Deutschland, wo es gerade einmal 4.700 sind. Viele Anhänger des „Fleximan“ glauben, dass diese nicht dazu dienen sollen, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, sondern viel mehr dazu aufgestellt worden, um durch Strafzettel die Kassen der Kommunen auszufüllen.