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Über eine Stunde kreiste die Maschine von Azerbaijan Airlines über dem Kaspischen Meer, bevor sie zur Notlandung ansetzte. Überlebende Passagiere berichten, was an Bord geschah.

38 Menschen starben, als das Flugzeug vom Typ Embraer 190 am vergangenen Mittwoch in der Nähe der kasachischen Stadt Aktau zerschellte. 29 Passagiere überlebten jedoch.

Während die Ermittlungen zu den Ursachen des Absturzes laufen, erzählen die ersten Überlebenden von den Schreckensmomenten an Bord. Die Reiseagentin Kristina aus Wladiwostok gehört zu ihnen. In einem Gespräch mit dem russischen Telegram-Kanal „Mash“ berichtete sie, dass an Bord der Maschine zunächst die Sauerstoffmasken herausgefallen waren. „An den Flugbegleitern hat man gesehen, dass etwas nicht stimmt. Alle wurden dazu aufgefordert, die Rettungswesten anzulegen und die Masken nicht abzunehmen. Wir sind gekreist und gekreist, etwa eine Stunde lang. Unter uns war nur Wasser zu sehen, kein Land.“

Schließlich sei eine Notlandung angekündigt worden. Die Flugbegleiter hätten die Passagiere angewiesen, sich am Vordersitz festzuhalten und den Kopf einzuziehen, erinnert sich die verletzte Frau. „Als wir landeten, gab es zwei Stöße. Ich habe mich am Sitz festgehalten. Der vordere Teil des Flugzeugs explodierte. Die Wand rechts neben mir wurde weggerissen.“ Kristina verlor das Bewusstsein. Als sie zu sich kam, konnte sie ihr eingeklemmtes Bein befreien und aus dem Wrack hinauskriechen.

Video | Video soll die letzten Sekunden im Absturzflieger zeigen

Quelle: t-online

„Beim dritten Landeanflug ist etwas explodiert“

Auch Subhonkul Rahimow erinnert sich an die herausfallenden Masken. Ihm zufolge versuchten die Piloten mehrfach zu landen, machten zwei oder drei Kreise über dem Flughafen Grosny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Doch dann sei etwas explodiert. Im Gespräch mit dem russischen staatlichen Fernsehsender RT sagte er: „Beim Landeanflug begann das Flugzeug plötzlich zu steigen. Beim dritten Landeanflug ist etwas explodiert.“

„Ich würde nicht sagen, dass es im Inneren des Flugzeugs war. Dort, wo ich saß, wurde die Verkleidung weggerissen.“ Splitter seien in die Maschine eingedrungen.

Dann schaltete Rahimow die Kamera seines Smartphones ein und begann zu filmen, wobei der glübige Muslim ständig die Worte „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) wiederholte und ein Gebet las. Er saß im Heck des Flugzeugs und überlebte mit leichten Kratzern. Der 48-Jährige lebt im russischen Jekaterinburg und war geschäftlich nach Grosny unterwegs.

„Vielen Dank an den Piloten, er hat uns mit seinem Manöver gerettet. Ohne ihn wären wir alle tot“, sagte er in einem Interview mit dem Telegram-Kanal „Shot“.

Ein weiterer Überlebender heißt Saur Mamedow. Er berichtete im Gespräch mit RT, wie er den Moment erlebte, als das Flugzeug wahrscheinlich am Flughafen von Grosny beschossen wurde: „Es gab zwei Schläge, große Schläge auf das Flugzeug.“ Danach „gab es Panik, alle waren panisch“.

„Wir haben auf unseren Tod gewartet (…) Dann begann das Flugzeug zu fallen. Die Hälfte des Flugzeugs wurde weggerissen“, berichtete Mamedow, der sich auf dem Rückweg von der Beerdigung seines Vaters befand. „Er saß im hinteren Teil des Flugzeugs, was ihm das Leben rettete. „Wer konnte, ist rausgekommen und half den anderen. Ich habe geholfen, wie ich konnte.“

Nach dem Absturz des Passagierflugzeugs steht der Verdacht im Raum, dass die Maschine zuvor im Nordkaukasus vor ihrer geplanten Landung in Grosny, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien, durch die Explosion einer Flugabwehrrakete beschädigt worden sein könnte.

Die Fluggesellschaft Azerbaijan Airlines stellt ihre Verbindungen in sieben russische Städte ein. Von diesem Samstag an werde es keine Flüge mehr nach Sotschi, Wolgograd, Ufa, Samara, Mineralnye Wody, Grosny und Machatschkala geben, teilte das Unternehmen der aserbaidschanischen Nachrichtenagentur Turan zufolge in Baku mit. Zuvor hatte die russische Luftfahrtbehörde an einigen Flughäfen im Land erneut aus Sicherheitsgründen vorübergehend keine Starts und Landungen erlaubt. Details wurden nicht genannt.

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