Da sich die Symptome bei der Krebserkrankung nicht immer frühzeitig erkennen lassen, muss man besonders aufmerksam sein. Auf welche Warnzeichen man achten sollte und wann man Nierenkrebs heilen kann.
Rauchen, Bluthochdruck und Übergewicht zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren bei Nierenkrebs. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Ob der Tumor heilbar ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Eine Onkologin erklärt, welche Therapiemöglichkeiten es gibt und in welchen Fällen die Prognosen günstig sind.
Bösartige Tumoren der Nieren können sich in verschiedenen Geweben des Organs bilden. Bei Erwachsenen sind laut der aktuellen Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Nierenzellkarzinoms“ entarten in über 90 Prozent der Nierenkrebsfälle die Nierenzellen. Mediziner sprechen von Nierenzellkarzinom oder Hypernephrom. Bei Kindern, die seltener von dieser Krebsart betroffen sind, sind Nephroblastome (Wilms-Tumor) häufig. Diese gehen von embryonalen Geweberesten der Niere aus, dem sogenannten metanephrogenen Blastem.
Nach Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts (RKI) traten 2017 mehr als 14.000 Nierenkrebs-Neuerkrankungen in Deutschland auf. Damit gehört Nierenkrebs zu den eher seltenen Krebsarten. Männer sind fast doppelt so häufig betroffen wie Frauen – und sterben auch fast doppelt so häufig an dem Krebs der Nieren. Das mittlere Erkrankungsalter liegt für Männer bei 68 und für Frauen bei 72 Jahren.
Zu den bedeutenden Risikofaktoren für Nierenkrebs gehören Rauchen und Übergewicht sowie ein nicht eingestellter Bluthochdruck. Während Rauchen ein gesicherter Risikofaktor für Nierenzellkrebs ist, wird Passivrauchen als Nierenkrebsrisiko diskutiert, ist dem Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zufolge aber nicht abschließend gesichert. Einige Studienergebnisse deuten darauf hin. Auch Bewegungsmangel scheint das Risiko für bösartige Tumoren der Nieren zu erhöhen.
„Welchen Einfluss die Ernährung möglicherweise bei der Entstehung von Nierenkrebs spielt, ist bislang ungeklärt. Bisher lassen sich keine Rückschlüsse auf einen möglichen Einfluss spezifischer Nahrungsmittel auf die Entwicklung eines Nierenzelltumors herstellen“, sagt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. „Bekannt ist, dass Übergewicht ein Risikofaktor ist – die Forschung geht neben einem erhöhten BMI (Body-Maß-Index) zudem von einem erhöhten Bauchumfang als Risikogröße aus.“
Bei nicht eingestelltem Bluthochdruck und bei Funktionsstörungen der Nieren (Niereninsuffizienz) ist das Nierenkrebsrisiko ebenfalls erhöht. Auch nach einer Nierentransplantation ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, an einem bösartigen Tumor des Organs zu erkranken. Bei bestimmten Berufsgruppen tritt Nierenkrebs zudem häufiger auf.
Besonders Substanzen wie sie vor allem in der Metallverarbeitung und in der Kohlegas- und Koksherstellung entstehen, scheinen mit einem höheren Nierenkrebsrisiko verbunden zu sein, so die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. Dazu würden unter anderem Asbest, Cadmium, Lösungsmittel zur chemischen Reinigung sowie Treibstoffe und andere Petroleumprodukte gehören.
Selten besteht eine erbliche Vorbelastung, beispielsweise im Rahmen familiär auftretender Syndrome. Ferner haben Angehörige von Patienten mit Nierenzellkrebs rein statistisch ein höheres Risiko, selbst zu erkranken. Die genetische Veranlagung spielt im Vergleich zu den anderen Risikofaktoren aber eine relativ geringe Rolle als Nierenkrebs-Ursache. „Bei vielen Betroffenen ist unklar, was der Auslöser der Erkrankung ist“, sagt Weg-Remers.
Das Tückische bei Nierenkrebs ist: Im frühen Erkrankungsstadium treten kaum Symptome auf. Oft ist die Diagnose Nierenkrebs ein Zufallsbefund: Mehr als die Hälfte der Nierenkrebsfälle werden durch Zufall bei einer Ultraschall-Routineuntersuchung entdeckt. Ist der Tumor weiter fortgeschritten, können folgende Beschwerden auftreten:
- Blut im Urin
- Schmerzen in der Nierengegend und der Seite
- Gewichtsverlust
- Fieber
- Nachtschweiß
- Blutarmut
- Darmbeschwerden
- starke Abgeschlagenheit/Erschöpfung
- manchmal lassen sich größere Tumoren ertasten
„Schmerzen beim Wasserlassen treten eher selten auf. Blut im Urin ist oft das erste Nierenkrebs-Symptom. Generell ist Blut im Urin immer ein Warnsignal, das ärztlich abgeklärt werden sollte“, rät die Krebsexpertin. „Häufig sind gut behandelbare Krankheiten wie eine Blasenentzündung der Auslöser. Es können aber auch ernste Erkrankungen wie Krebs die Ursache sein“, warnt die Krebsexpertin.
In Deutschland gibt es keine gesetzliche Krebsfrüherkennungsuntersuchung für das Nierenzellkarzinom, da die Erkrankung im Vergleich zu anderen Krebsarten – etwa Darmkrebs oder Brustkrebs – relativ selten ist und regelmäßige Untersuchungen bei Gesunden aufwendig wären – und bisherigen Studiendaten zufolge zudem ohne Nutzen. „Angehörigen von Familien mit erblichem Nierenkrebs wird eine genetische Beratung empfohlen“, sagt Weg-Remers.