Aus Sicht von Ökonomen könnte dies, ebenso wie die verdoppelten Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte, vor allem den USA schaden. Bereits im März, als Trump die Strafzölle von 25 Prozent angekündigt hatte, ging das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel von kaum negativen wirtschaftlichen Folgen für die EU aus.
Demnach erwarteten die Experten einen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) der EU von lediglich 0,02 Prozent. Das IfW Kiel hat dazu eine Simulation ausgewertet. Die Verdopplung der Zölle seit März dürfte das BIP zwar zusätzlich, jedoch nicht entscheidend belasten.
„Ganz erheblich“ sei hingegen der wirtschaftliche Schaden, den die USA sich selbst zufügen dürften, so die Ökonomen. „Die Preise dürften um 0,41 Prozent steigen und damit die Inflationsrate steigen lassen. Die Exporte dürften um 1,37 Prozent sinken“, heißt es in der Analyse.
Importe von Stahl und Aluminium würden sich „erheblich“ verteuern und so auch die Produktionskosten vieler US-Industrien steigern. Den Preisanstieg wiederum dürften US-Produzenten von Stahl und Aluminium an die heimischen Kunden weitergeben – im Ausland hingegen büßen sie an Wettbewerbsfähigkeit ein.
Auch deutsche Unternehmen mit Sitz in den USA blicken laut einer aktuellen Umfrage deutlich pessimistischer in die Zukunft. Nur noch 14 Prozent rechnen mit einer konjunkturellen Verbesserung in den kommenden zwölf Monaten, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervorgeht. Ein zentraler Grund für den Pessimismus ist den Angaben zufolge die unberechenbare US-Handelspolitik.
Im Herbst 2024 – also vor Trumps Amtsantritt im Januar – lag dieser Wert noch bei 38 Prozent. Gleichzeitig gehen 44 Prozent der mehr als 100 befragten Unternehmen aktuell von einer wirtschaftlichen Verschlechterung aus – eine Versechsfachung im Vergleich zur vorigen Erhebung (sieben Prozent).
Noch ist indes unklar, wie die EU reagieren wird. Die EU-Kommission zumindest sparte nach Trumps Ankündigung nicht mit scharfen Worten: Trump untergrabe mit seinen Aussagen die „anhaltenden Anstrengungen“, eine Verhandlungslösung für den Handelsstreit mit den USA zu erreichen. Trumps Ankündigung bedeute für die Weltwirtschaft „zusätzliche Unsicherheit“ und erhöhe die Kosten für Verbraucher „auf beiden Seiten des Atlantiks“. Noch vor dem Sommer soll es eine Reaktion geben.