Nach der US-Präsidentschaftswahl schießt die Tesla-Aktie nach oben. Dabei will Donald Trump Subventionen für Elektroautos abschaffen. Wie passt das zusammen?

„Die Zukunft wird fantastisch“, schrieb Elon Musk auf seinem Kurznachrichten-Dienst X nach dem Sieg von Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf. Der spielte Musk in die Hände: Die Tesla-Aktie stieg danach um gut 15 Prozent auf zuletzt knapp 297 US-Dollar (etwa 278 Euro). Das heißt, das Unternehmen von Elon Musk wurde an der Börse an einem einzigen Tag rund 100 Milliarden US-Dollar mehr wert.

Damit war Tesla eines der lukrativsten Investments, wenn man auf Donald Trump als nächsten US-Präsident gesetzt hatte. Aber der neue Präsident will die Elektromobilität nicht mehr fördern. Warum stieg die Aktie dann so enorm?

Schauen wir zurück: Mit dem Inflation Reduction Act (zu Deutsch: Inflationsbekämpfungsgesetz) hat die Regierung von Joe Biden im August 2022 Milliarden auf den Weg gebracht, um die USA unter anderem im Bereich Klimaschutz und Elektrotechnologie voranzubringen und gleichzeitig die heimische Wirtschaft zu stärken.

Das hat nicht nur US-Unternehmen gutgetan, sondern auch den amerikanischen Verbrauchern: Wer von einem Verbrenner auf ein Elektroauto umstieg, bekam eine Steuergutschrift von bis zu 7.500 US-Dollar. Mit diesem Rückenwind gelang Herstellern wie General Motors und Ford, ihre Marktanteile auf dem E-Automarkt auszubauen. Auch Tesla war beziehungsweise ist Nutznießer dieser Politik.

Diese Förderung könnte Donald Trump nun kippen. Im Wahlkampf hatte er das angekündigt. Für die US-amerikanischen Hersteller von Elektroautos wäre das ein herber Schlag. Profitabel sind ihre Elektrosparten nämlich trotz der staatlichen Stütze nicht.

Unangefochtener Marktführer im Geschäft war und ist dagegen Tesla. Zwar geht auch hier der Absatz zurück, aber allein im dritten Quartal wurden in den USA 162.000 Tesla-Fahrzeuge verkauft – fast die Hälfte aller E-Autos in den USA. Profitabel ist Tesla. Analysten gehen deshalb davon aus, dass Tesla auch ohne die staatliche Förderung erfolgreich bleibt, auch wenn die Autos dann teurer würden. Tesla wäre in der Lage, wie schon vor drei Jahren, mit Preissenkungen zeitweise gegenzuhalten.

Darüber hinaus dürften Trumps geplante Zölle für Waren aus China in Höhe von 60 Prozent Tesla zugutekommen. Denn sollten sie wirklich verhängt werden, würde das die billigen chinesischen Autohersteller weiter davon abhalten, ihr Engagement auf den US-Markt auszuweiten. Bereits Joe Biden hatte die Zölle für Stromer aus China von 25 auf 100 Prozent erhöht. Sie gelten seit September. Der Zoll für Lithium-Ionen-Batterien für E-Autos stieg von 7,5 auf 25 Prozent.

Dass Tesla trotz dieses Protektionismus dennoch nicht mehr in dem Maße Selbstläufer ist wie in der Vergangenheit, zeigen die globalen Absatzzahlen – und der Aktienkurs.

Im dritten Quartal 2024 wurden weltweit 463.000 Fahrzeuge ausgeliefert. Darin eingerechnet der Cybertruck, ein über drei Tonnen schweres Nutzfahrzeug, das seit Ende 2023 ausgeliefert wird und eigentlich schon hätte 2021 auf den Markt kommen sollen. Den bisherigen Rekord an Auslieferungen erreichte Tesla dagegen im vierten Quartal 2023 mit 484.500 Fahrzeugen.

Der Aktienkurs dagegen war im Herbst 2022 auf rund 100 US-Dollar eingebrochen. Inzwischen stehen gut 297 US-Dollar auf dem Kurszettel. Eine deutliche Erholung, doch ist der Kurs immer noch weit entfernt vom Rekord von gut 400 US-Dollar. Geht der Absatz weiter zurück, könnte dies erneut am Börsenwert nagen.

Mit einem guten Draht zur neuen Regierung könnte Elon Musk jedoch dafür sorgen, dass die Änderungen bei der Subventionspolitik möglichst nicht auf Teslas Kosten gehen. Die Chancen dafür stehen gut: So hat Donald Trump seinem Unterstützer Musk bereits angeboten, in der Regierung mitzuarbeiten und in der Verwaltung für mehr Effizienz zu sorgen.

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