Mehrere Prominente haben das Start-up mit über drei Millionen Euro unterstützt. Doch die digitale Privatbank Ride Capital ist jetzt trotzdem pleite.
Das Berliner Fintech-Start-up Ride Capital hat Insolvenz angemeldet. Trotz prominenter Investoren wie Fußballprofi Mario Götze, Amorelie-Gründerin Lea-Sophie Cramer und Startup-Verbandsvorsitzende Verena Pausder befindet sich das Unternehmen in einer finanziellen Krise. Das Amtsgericht Charlottenburg eröffnete vergangene Woche das vorläufige Insolvenzverfahren, zum Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Björn Gehde bestellt.
Ride Capital, bekannt als virtuelle Vermögensverwaltung, hatte seit seiner Gründung 2020 insgesamt acht Millionen Euro Kapital eingesammelt. 2022 unterstützten Götze und andere Investoren das Fintech-Unternehmen mit insgesamt drei Millionen Euro. Auch „Stefan-Raab-Entdecker“ Marcus Wolter und Tech-Experte Philipp Klöckner zählten zum Kreis der Geldgeber.
Die beiden Gründer Christine Kiefer und Felix Schulte verfolgten das Ziel, sich als „digitale Privatbank für Kunden, die in der Regel liquide Vermögen zwischen 0,5 und drei Millionen Euro besitzen“ zu etablieren. Sie wollten die Gründung von vermögensverwaltenden GmbHs erleichtern.
Die genauen Gründe für die Insolvenz sind bislang unklar. Ein Sprecher von Ride Capital erklärte, die Entscheidung sei nach einer umfassenden Analyse der finanziellen Lage getroffen worden. Das Team von Ride Capital arbeite „mit Nachdruck“ an einer Stabilisierung des operativen Geschäfts.
Neben der von Ride Capital häufen sich in Deutschland die Insolvenzmeldungen. Der weltweit größte Kreditversicherer Allianz Trade rechnet in diesem Jahr erneut mit einem deutlichen Anstieg der Insolvenzen in Deutschland. Da die Wirtschaft weiterhin mit der Rezession kämpfe, gehe das Unternehmen von einer Zunahme der Pleiten um 21 Prozent auf rund 21.500 Fälle aus, teilte Allianz Trade in Hamburg mit.