Brennen, Jucken, vermehrte Infektionen und Schmerzen beim Sex: Scheidentrockenheit ist für viele Frauen sehr unangenehm und belastend. Bildet die Scheidenschleimhaut nicht ausreichend befeuchtendes Sekret, wird die Scheide anfälliger für Bakterien, Viren und Pilze.
Auch der Geschlechtsverkehr kann unangenehm werden und Schmerzen verursachen. Was hinter Scheidentrockenheit steckt und was die Beschwerden lindert.
Eine trockene Scheide kann verschiedene Ursachen haben. Oft sind es hormonelle Einflüsse, welche die Scheidenflora in der Pubertät, nach der Geburt sowie in den Wechseljahren verändern und zu Trockenheit führen. Auch die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel, eine übertriebene Intimhygiene, bestimmte Medikamente, beispielsweise Antidepressiva, sowie manche Erkrankungen, etwa Diabetes mellitus, können die Sekretproduktion der Scheide verringern.
„Besonders in den Wechseljahren ist Scheidentrockenheit für Frauen ein Thema, da die Östrogen-Bildung zurückgeht. In Folge bilden sich die Zellschichten der Schleimhaut zurück, was die Scheide trockener und empfindlicher macht“, sagt Professor Kai J. Bühling, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Universitätsfrauenklinik Hamburg-Eppendorf sowie Präsident der Deutschen Gesellschaft für Frauengesundheit e. V. (DGF).
Scheidentrockenheit ist mit einer Reihe unangenehmer Symptome verbunden. Dazu gehören Rötungen, Brennen, Juckreiz, Spannungsgefühle und Schmerzen beim Einführen von Tampons oder beim Sex. Viele betroffene Frauen wissen zuerst nicht, was die Ursache ihrer Beschwerden ist. Sie fühlen sich „untenrum“ nicht wohl und merken, dass „etwas nicht stimmt“.
„Frauen sollten mit Beschwerden im Intimbereich immer einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin aufsuchen“, rät Bühling. „Ist eine trockene Scheide die Ursache der unangenehmen Symptome, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, etwa Hyaluronpräparate, welche die Befeuchtung der Scheidenschleimhaut unterstützen und unter anderem auch den Sex angenehmer machen können.“
Des Weiteren empfiehlt der Arzt für Frauenheilkunde häufig eine Behandlung mit Östriol, einem Östrogen, welches die Sekretproduktion der Scheidenschleimhaut fördert. Östriol findet vor allem in Form von Salben Anwendung, die lokal im Bereich des Scheideneingangs aufgetragen werden. „Die Anwendung der Salbe mit Östriol ist eine Daueranwendung. Die Therapie beginnt mit dem täglichen Auftragen für 14 Tage. Danach wird die Salbe zwei Mal in der Woche angewendet“, erklärt Bühling.
Laser-Behandlung gegen trockene Scheide
Seit sechs Jahren setzt der Experte zudem den Vaginallaser Mona Lisa Touch ein. Die Idee hinter der Laser-Behandlung ist, mittels gezielt eingesetzter Laserpunktion das Gewebe zur Regeneration anzuregen. „Oberflächlich werden pro Quadratzentimeter etwa 50 kleine Punkte gesetzt. Bei dem regenerierten Gewebe funktioniert in der Regel auch die Feuchtigkeitsversorgung wieder besser“, erklärt Bühling. „Nach einer drei- bis fünfmaligen Behandlung haben viele Frauen in etwa den Effekt der Dauertherapie mit Östrogenen. Ich habe in meiner Praxis bislang äußerst gute Erfahrungen mit der Lasertherapie gemacht.“
Viele Frauen versuchen es zudem mit Milchsäure-Zäpfchen, um die Scheidenschleimhaut feuchter zu machen. Ob die Milchsäure tatsächlich positiven Einfluss auf die Scheidenflora hat, ist bislang wissenschaftlich kaum untersucht. Milchsäure-Zäpfen können einen Versuch wert sein, eine Wirkgarantie gibt es aber nicht. „Den Frauen fehlen vor allem die Östrogene und nicht die Milchsäurebakterien“, sagt Bühling. „Das Scheidenmilieu kann möglicherweise kurzzeitig verbessert werden. Ein anhaltender Effekt ist – gerade bei älteren Frauen – aber nicht zu erwarten.“
Professor Dr. med. Kai J. Bühling ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der Universitätsfrauenklinik Hamburg-Eppendorf sowie Präsident der Deutschen Gesellschaft für Frauengesundheit e. V. (DGF). Die Schwerpunkte des Experten sind die gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, die Diabetologie sowie die spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin.
Frauen, die ihre Scheidentrockenheit natürlich behandeln möchten, denken nicht selten an natürliche Öle wie Olivenöl oder Mandelöl – besonders als Gleitmittel beim Sex. Doch was auf den ersten Blick interessant erscheint, birgt Risiken. Nicht nur, dass Öle die natürliche Schutzfunktion der Scheide beeinträchtigen und sie möglicherweise noch trockener machen können.
„Auch bei der Verhütung mit Kondomen ist Vorsicht geboten“, warnt der Frauenarzt. „Öle enthalten Ölsäuren, welche das Material angreifen können. Ein sicherer Verhütungsschutz ist dann nicht mehr gewährleistet.“ Als Gleitmittel für den geschützten Geschlechtsverkehr sollten spezielle Präparate eingesetzt werden, die für den Intimbereich geeignet sind und den Verhütungsschutz von Kondomen nicht beeinträchtigen.