Tessa Ganserer kündigt an, nicht erneut für den Bundestag zu kandidieren. Sie habe viel Hass aufgrund ihres „Seins“ als trans Frau erfahren. Doch das sei nicht der Grund für ihren Rückzug.

Tessa Ganserer hat ihren Abschied aus der Politik bekannt gegeben. In einem schriftlichen Statement mit dem Titel „Zeit für neue Wege“ erklärte sie, dass sie bei der Bundestagswahl 2025 nicht erneut kandidieren werde. Die 47-Jährige war mehr als 25 Jahre in der Politik aktiv und gilt als eine der bekanntesten trans Politikerinnen Deutschlands.

In ihrem Statement betont Ganserer weiterhin die Bedeutung des Klimaschutzes und die Notwendigkeit, die gesellschaftliche Spaltung zu überwinden. Sie erklärte: „Es gibt daher in Zukunft mehr als genug zu tun: Wir müssen Antworten geben auf die globalen Herausforderungen und gleichzeitig die Gesellschaft wieder zusammenzubringen.“ Die Politikerin machte zudem deutlich, dass sie ihre politische Tätigkeit immer als zeitlich begrenzt gesehen habe.

„Ich möchte nicht bis zu meiner Rente im Parlament sitzen und sehe für mich auch noch ein Leben nach der Politik“, sagte Ganserer weiter. Ihre Zeit als Mandatsträgerin sei zwar bereichernd gewesen, habe aber auch viele Herausforderungen mit sich gebracht. Besonders der „menschenverachtende Hass“, dem sie nicht wegen ihrer politischen Inhalte, sondern wegen ihres „Seins“ ausgesetzt gewesen sei, habe sie stark belastet.

Der Tod ihres Vaters im August habe sie nachdenklich gemacht und letztlich zu der Entscheidung geführt, die Politik zu verlassen. Ganserer betonte jedoch, dass ihr Rückzug „kein Weglaufen“ vor den Bedrohungen und Anfeindungen der vergangenen Jahre sei und auch nichts mit den aktuellen Entwicklungen in der Partei zu tun hätte. Bis zum Ende der Legislaturperiode und darüber hinaus wolle sie sich weiterhin für Demokratie und Menschenrechte einsetzen, aber auf neuen Wegen und in anderen Bereichen.

Tessa Ganserer war von 1998 bis 2008 einfaches Mitglied bei den Grünen, erlebte die erste Regierungsbeteiligung der Partei. Zwischen 2008 und 2013 war sie im Bezirksvorstand der Grünen in Mittelfranken tätig, von 2013 bis 2021 saß sie im Bayerischen Landtag. Seit 2021 war sie Abgeordnete im Bundestag, wo sie sich unter anderem für das Selbstbestimmungsgesetz engagierte.

Share.
Exit mobile version