Beliebtes Modell aus China
Ist dieser Wifi-Router ein Sicherheitsrisiko?
Aktualisiert am 19.12.2024 – 09:05 UhrLesedauer: 2 Min.
Die USA erwägen offenbar ein Verbot eines Routers, der in China produziert wird. Er soll für Cyberattacken genutzt worden sein.
Wer zu Hause Internet hat, wird auch einen Wifi-Router haben, ein Gerät, das die Internetdaten per Antenne kabellos versendet. In den USA ist man jetzt über einen Hersteller besorgt: Es besteht die Gefahr, dass mithilfe seiner Geräte chinesische Cyberattacken ausgeführt werden, berichtet das „Wall Street Journal“.
Der Hersteller TP-Link hat in den USA einen Marktanteil von 65 Prozent, so der Bericht, und wird vor allem in Haushalten und kleineren Firmen eingesetzt. Auch das US-Verteidigungsministerium und andere Behörden sollen die Geräte nutzen. In Deutschland ist er ebenfalls als kostengünstige Alternative beliebt.
Ermittler des Handels-, Verteidigungs- und Justizministeriums haben Untersuchungen gegen das chinesische Unternehmen eingeleitet. Der Verkauf von TP-Link-Routern in den USA könnte im nächsten Jahr verboten werden, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen zum „Wall Street Journal“. Ein Büro des Handelsministeriums hat Vertreter von TP-Link vorgeladen, hieß es weiter.
Im Oktober hatte Microsoft in einer Analyse von chinesischen Hackerangriffen herausgefunden, dass bei diesen zum großen Teil TP-Link-Router verwendet wurden. Ziel der Angriffe waren Behörden, Forschungseinrichtungen und Zulieferer des US-Militärs. Offenbar haben die Router ab Werk bereits Sicherheitslücken, die vom Hersteller nicht geschlossen werden, sagten Analysten der US-Wirtschaftszeitung.
Laut einer Vertreterin des Unternehmens, das die TP-Link-Produkte in den USA verkauft, nehme man Sicherheitsprobleme ernst und ergreife entsprechende Schritte. „Wir freuen uns über jede Gelegenheit, mit der US-Regierung zusammenzuarbeiten, um zu zeigen, dass unsere Sicherheitspraktiken voll und ganz mit den Sicherheitsstandards der Branche übereinstimmen und um unser kontinuierliches Engagement für den US-Markt, die US-Verbraucher und die Bewältigung der nationalen Sicherheitsrisiken der USA zu demonstrieren“, sagte die Sprecherin.
Die chinesischen Router haben seit der Corona-Pandemie viele Käufer gefunden, weil mehr Menschen von zu Hause arbeiten. Sie sind günstiger als andere Modelle, was ebenfalls die US-Behörden zu Untersuchungen veranlasst hat. Das US-Justizministerium ermittelt, ob die Preise unterhalb der Produktionskosten liegen. TP-Link bestreitet dies.
Die Biden-Regierung will wegen chinesischer Cyberattacken bereits das Unternehmen China Telecom aus den US-Telekommunikationsnetzen entfernen. In Taiwan sind TP-Link-Router bereits in Behörden und Schulen verboten. Auch Indien hat bereits eine Sicherheitswarnung vor TP-Link-Routern herausgegeben.