Microsoft wird seine Ergebnisse für das Juniquartal bekannt geben. Es wird erwartet, dass das Unternehmen trotz einer Verlangsamung des Jahreswachstums weiteres Wachstum verzeichnen wird. Das Kerngeschäft, Azure, bleibt im Fokus der Anleger.
Microsoft wird nach Börsenschluss am 30. Juli in den USA seine Ergebnisse für das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2024 bekannt geben. Angesichts seiner Spitzenposition im KI-Rennen wird erwartet, dass der Technologieriese für das Quartal weiteres Wachstum melden wird. Das KI-gestützte Cloud-Geschäft Azure gilt als das entscheidende Segment für den kommenden Bericht. Microsoft könnte auch seine neue Entwicklung im Bereich KI vorstellen.
Die Aktien des zweitgrößten Unternehmens der Welt sind seit Jahresbeginn um 14 Prozent gestiegen und liegen damit hinter dem Wachstum des S&P 500 von 14,5 Prozent.
Prognosen
Laut FactSet erwarten Analysten, dass das Unternehmen im Juniquartal einen Umsatz von 64,4 Milliarden Dollar (59,3 Milliarden Euro) verzeichnen wird, 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Gewinn pro Aktie wird auf 2,93 Dollar (2,70 Euro) geschätzt, was einer Steigerung von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Allerdings deuten diese Zahlen auch auf eine Verlangsamung im Vergleich zu dem im Märzquartal gemeldeten Umsatzwachstum von 17 % und der Gewinnsteigerung von 20 % hin.
KI im Rampenlicht
Das Kerngeschäft, Azure, bleibt ein Schwerpunkt für Investoren, die die Bewertung des Technologiegiganten beurteilen. Im Märzquartal gab Microsoft bekannt, dass KI-Dienste 7 % zum Wachstum von Azure beitrugen, verglichen mit 6 % im Vorquartal.
Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024 erlebte Microsofts Kerngeschäft, die Intelligent Cloud, einen bemerkenswerten Aufschwung. Der Umsatz des Segments stieg um 21 % auf 26,71 Milliarden US-Dollar (24,59 Milliarden Euro), was vor allem auf das Wachstum von Azure um 31 % gegenüber dem Vorjahr zurückzuführen ist. Microsoft geht davon aus, dass das Wachstum von Azure ein stabiles Tempo beibehalten wird, und prognostiziert für das Juniquartal eine Spanne zwischen 30 % und 31 %.
Laut Bloomberg werden die Cloud-Umsätze auf 36,8 Milliarden Dollar (33,88 Milliarden Euro) geschätzt, was einem Anstieg von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht und potenziell 57 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht. Damit ist das Geschäft ein entscheidender Teil des Gewinns von Microsoft. Allerdings deutet die Zahl auf eine Verlangsamung gegenüber dem Anstieg von 23 Prozent im Vorquartal hin. Die Einnahmen aus Intelligent Cloud, einschließlich Azure, werden auf 28,7 Milliarden Dollar (26,4 Milliarden Euro) geschätzt, was einer Steigerung von 19,5 Prozent entspricht. Dies deutet auch darauf hin, dass sich das Cloud-Wachstum gegenüber den 21 Prozent im Märzquartal verlangsamen könnte.
Ein weiterer Schwerpunkt ist GitHub Copilot, ein KI-gestütztes Code-Vervollständigungstool, das in Zusammenarbeit mit OpenAI entwickelt wurde. Die Software hat laut Berichten im Märzquartal 1,8 Millionen zahlende Mitglieder gewonnen. Das Unternehmen hat begonnen, Copilot-Zugang an kleine Unternehmen zu verkaufen, zusammen mit Abonnements für die Produktivitätssoftware Microsoft 365.
CEO Satya Nadella hob die Marktanteilsgewinne von Azure hervor und stellte fest, dass das Unternehmen Marktanteile von Konkurrenten erobert hat. Er erwähnte insbesondere, dass etwa 60 % der Fortune 500-Unternehmen Copilot nutzen. Analysten von UBS glauben, dass das Unternehmen Marktanteile von Amazon Web Services und Google Cloud gewonnen hat.
Investitionen
Die Märkte werden auch die Investitionsausgaben von Microsoft genau unter die Lupe nehmen, da das Unternehmen massiv in den Aufbau seiner KI-Infrastruktur und in die Sicherung von Aufträgen für Grafikprozessoren (GPUs) des Chipherstellergiganten Nvidia investiert hat.
Während der Gewinnbesprechung im letzten Quartal wies CFO Amy Hood darauf hin, dass die Investitionsausgaben einschließlich Finanzierungsleasing insgesamt 14 Milliarden Dollar (12,9 Milliarden Euro) betrugen, um die Cloud-Nachfrage und die KI-Infrastruktur zu unterstützen. Microsoft erwartet, dass sich die Zahl im Juniquartal „erheblich“ erhöhen wird, getrieben durch Investitionen in die Cloud- und KI-Infrastruktur. Die Bruttomarge der Cloud wird voraussichtlich im Jahresvergleich um 2 % niedriger ausfallen.