Busreisegruppen ohne Benehmen
Fäkalien-Ärger beim Emssperrwerk: Toiletten geschlossen
Aktualisiert am 19.02.2025 – 22:14 UhrLesedauer: 2 Min.
Besucher eines beliebten Ausflugsziels im Norden wissen offenbar nicht, wie man Toiletten korrekt benutzt. Nun wurden die sanitären Anlagen geschlossen.
Das 2022 in Betrieb genommene Emssperrwerk bei Gandersum in Ostfriesland ist eines der modernsten Sperrwerke in Europa und daher auch als Sehenswürdigkeit beliebt. Regelmäßig werden dort offene Führungen angeboten. So steuern auch viele Busreisegruppen das Ausflugsziel an – doch genau das ist zum unappetitlichen Problem geworden.
„Verstopfte Toiletten, beschmierte Brillen, Fäkalien auf dem gesamten Fußboden“ – dieser Anblick habe sich den Reinigungskräften der Toilettenanlage am Emssperrwerk in letzter Zeit immer öfter geboten. Das berichtet der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserswirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Als Konsequenz bleibt die Toilettenanlage ab dem 3. März vorläufig geschlossen. Der NLWKN will nach Lösungen suchen und Kontakt zu den Reiseveranstaltern aufnehmen. „Wir betreiben hier keinen Rastplatz, sondern eine Küstenschutzanlage, die in erster Linie Menschen und Werte vor Sturmfluten schützen soll“, so der Landesbetrieb in Aurich.
In der Hauptsaison machen täglich bis zu zehn Reisebusse am Emssperrwerk Halt, bis zu 500 Passagiere benutzen die Toiletten. „Die Busfahrer kennen die Anlage und nutzen diese wie eine kostenlose Autobahntoilette auf dem Weg an die Küste, um ihre eigenen Bordtoiletten zu entlasten“, heißt es vom NLWKN. Die kleine Sanitäranlage sei vor 23 Jahren eingerichtet worden, jedoch nie auf Menschenmassen ausgelegt gewesen.
Tausende Euro pro Monat würden für die Reinigung einer Toilettenanlage fällig – „weil sich offensichtlich immer mehr Leute auf dem WC nicht zu benehmen wissen“, so die Küstenschützer. Sogar Sperrwerkstechniker müssten regelmäßig anrücken, um Verstopfungen in den Toiletten zu beseitigen.
Eine Idee sei nun, die Reisebusunternehmen an den Reinigungskosten zu beteiligen. Diese müssten jedoch zunächst ausfindig gemacht werden und sich gesprächsbereit erklären. Bis eine Lösung gefunden ist, bleiben die Toiletten geschlossen.