Zölle, Chaos, und Börsenabstürze
Droht jetzt eine Krise für ETF-Anleger? Die wichtigsten Antworten
Aktualisiert am 11.04.2025 – 17:23 UhrLesedauer: 4 Min.
Die Börsen schwanken, und Anleger fragen sich: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um ETFs zu verkaufen oder weiter zu investieren? Wir zeigen, wie Sie in dieser turbulenten Phase kluge Entscheidungen treffen können.
Die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten, ausgelöst durch Handelszölle und die Politik von US-Präsident Donald Trump, haben zu erheblichen Verlusten, nicht nur bei Aktien, geführt – sondern auch bei beliebten Publikums-ETFs wie den MSCI World.
Es gibt berechtigte Fragen: Wird sich die Börse je wieder erholen? Bricht das Finanzsystem aufgrund der Zölle auseinander? Sollte man seine Anteile jetzt verkaufen oder die Gelegenheit nutzen, weiter zu investieren? Finanzexperten des Geld-Ratgebers „Finanztip“ beantworten häufige Fragen von Anlegern, die unsicher sind, wie sie mit ihrem ETF-Investment in dieser Zeit umgehen sollen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Börsenmärkte langfristig nicht erholen, ist eher gering. Börsen haben in der Vergangenheit immer wieder Krisen überstanden. Laut Geld-Ratgeber „Finanztip“ führten die Zölle von US-Präsident Trump zu Unsicherheit und wirtschaftlichen Turbulenzen, aber es gebe keinen Grund zur Annahme, dass das Finanzsystem dauerhaft zusammenbricht. Lesen Sie auch: Krisen im Finanzsystem – So sicher ist Ihr Vermögen.
Historisch gesehen haben sich Märkte mehrfach erholt, auch nach schwerwiegenden wirtschaftlichen Einbrüchen. Die aktuellen Zölle könnten vorübergehende Auswirkungen haben, aber die Weltwirtschaft hat bereits zahlreiche Krisen gemeistert, und auch dieses Mal gibt es Chancen auf eine Erholung, sobald die Zölle möglicherweise reduziert oder angepasst werden.
Allerdings raten Experten dennoch zur Vorsicht. Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets mahnt: Die nun verkündete Pause der reziproken Zölle verringere zwar das Rezessionsrisiko und die Börsen könnten nicht anders, als wieder deutlich zu steigen. Aber Wirtschaft bestehe jedoch aus Vertrauen, und hier habe der US-Präsident in den vergangenen Wochen viel Porzellan zerschlagen.
Es ist also nicht zu erwarten, dass das System zusammenbricht, aber es wird wohl einige Zeit dauern, bis sich alles stabilisiert hat.
Es mag verlockend erscheinen, die Anteile zu verkaufen, um weitere Verluste zu vermeiden. Die Experten von „Finanztip“ raten: In der aktuellen Situation sollten Sie nicht in Panik verkaufen. Ein solches Vorgehen könnte dazu führen, dass Sie von einer späteren Erholung der Märkte nicht profitieren.
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Tipp: Wenn Sie Ihr Geld über einen längeren Zeitraum nicht benötigen, bleibt es besser investiert. Denn ETF-Investments bieten langfristig die besten Chancen, um Verluste auszugleichen. Kurzfristige Schwankungen gehören dazu, aber diese sind in der Regel nicht das Ende des Wachstumszyklus.
Auch wenn es verlockend erscheint, Ihr Geld sicher auf einem Tagesgeldkonto zu halten, sollten Sie diese Option überdenken, so der Rat von „Finanztip“. Die Zinsen auf Tagesgeld seien derzeit sehr niedrig und böten kaum Schutz vor der Inflation.
„Auf lange Sicht verlieren Sie dadurch an Kaufkraft“, erklären die Finanzexperten weiter. Wenn Sie also über einen längeren Zeitraum investieren wollen, sollten Sie das weiterhin in ETFs tun. Dabei bleibt der Wert Ihrer Anlage langfristig im Schnitt stabiler als auf einem Konto mit wenig oder gar keinem Zins.
Wenn Sie bereits einen Sparplan für Ihren ETF haben, sollten Sie diesen „Finanztip“ zufolge fortführen. Auf diese Weise profitierten Sie von niedrigeren Kursen, ohne dass Sie den Markt timen müssten. Es sei jedoch wichtig zu wissen, dass niemand vorhersagen könne, wie sich die Märkte kurzfristig entwickeln werden.
Möglicherweise fallen die Kurse noch weiter – beispielsweise dann, wenn die US-Regierung die Zölle unvorhergesehen wieder einführt, genauso wie sie plötzlich ausgesetzt wurden. Wenn Sie jedoch langfristig investieren und das Geld erst in vielen Jahren benötigen, könnten die aktuell niedrigeren Kurse eine Gelegenheit bieten, mehr zu kaufen.
Wenn Sie Geld benötigen, um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, etwa als Rentner, der von den Erträgen seiner Investitionen lebt, müssen Sie möglicherweise einen Teil Ihrer ETF-Anteile verkaufen, um an liquide Mittel zu kommen. „Finanztip“ rät in diesem Fall jedoch vorsichtig zu sein und nur so viele Anteile zu verkaufen, wie Sie wirklich für die nächsten Jahre benötigen.