Pfeift, rauscht oder brummt es plötzlich im Ohr, kann das beunruhigen. Zwar ist Tinnitus nicht gefährlich, dennoch ist der Leidensdruck oft groß. Was hilft?

Das Wichtigste im Überblick


Von einem vorübergehenden oder lang anhaltenden Tinnitus sind in Deutschland Millionen von Menschen betroffen. Schätzungen zufolge entwickeln allein 5 bis 15 von 100 Erwachsenen im Laufe ihres Lebens einmal eine längere Tinnitus-Phase, meist ab einem Alter von über 50 Jahren. Generell können Ohrgeräusche jedoch in jedem Alter auftreten, selbst bei Kindern.

Wie sehr Tinnitus belastet, kann dabei recht unterschiedlich sein – eine Behandlung ist deshalb nicht immer nötig. Eine Therapie ist dann zu empfehlen, wenn die anhaltenden Ohrgeräusche sich auf den Alltag auswirken und die Lebensqualität stark darunter leidet: Das ist bei etwa 10 bis 20 von 100 Menschen mit Tinnitus der Fall.

Definition: Was ist Tinnitus?

Tinnitus ist eine Art Phantomgeräusch: Wer von Tinnitus spricht, meint in der Regel Geräusche oder Töne, für die es keine Schallquelle außerhalb des Körpers gibt und die nur von den Betroffenen selbst und nicht von anderen gehört werden können. Dieser subjektive Höreindruck kann gelegentlich, ständig oder wiederkehrend auftreten.

Besteht der Tinnitus erst bis zu drei Monate, sprechen Fachleute von akutem Tinnitus. Halten die Ohrgeräusche bereits länger als drei Monate an, handelt es sich um einen chronischen Tinnitus.

Andere Ausdrücke für Tinnitus sind Ohrgeräusche, Ohrenrauschen oder Ohrensausen. Der Fachausdruck Tinnitus aurium stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Ohrenklingeln“.

Tinnitus: Mögliche Symptome

Menschen mit Tinnitus nehmen einseitig oder beidseitig verschiedenartigste Ohrgeräusche wahr, obwohl es keine äußere Schallquelle dafür gibt. Während manche eine Art hochfrequentes Piepen oder ein Pfeifen im Ohr haben, hören andere ein Rauschen, Summen, Brummen, Sägen, Zischen, Zirpen, Klicken oder Klopfen – oder auch mehrere Geräusche gleichzeitig.

Der Eindruck, woher das Störgeräusch kommt, also von außerhalb des Körpers oder aus dem Inneren des Kopfes, kann im Einzelfall verschieden sein.

Die Wahrnehmung des Tinnitus kann sich verändern und zeitweilig lauter oder leiser werden. Bei manchen Menschen treten die Ohrgeräusche fortwährend auf, bei anderen verschwinden sie vorübergehend. Stress kann unter Umständen dazu führen, dass der Tinnitus einem lauter erscheint.

Die eigentliche Hörfähigkeit beeinträchtigt Tinnitus in der Regel nicht. Die Ohrgeräusche können jedoch begleitende Symptome eines Hörsturzes oder einer Schwerhörigkeit sein.

Auch wenn ein Tinnitus im Grunde nicht gefährlich ist, ängstigt und besorgt er viele Betroffene – und erzeugt dadurch oft einen hohen Leidensdruck. Dadurch können im Verlauf weitere Symptome auftreten, wie etwa Schlaf- und Konzentrationsprobleme oder depressive Verstimmungen. Manchmal entwickelt sich außerdem eine Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis).

Tinnitus: Wann zum Arzt?

Ein akuter Tinnitus verschwindet häufig nach kurzer Zeit von selbst wieder. Treten plötzlich Ohrgeräusche neu auf, gilt es deshalb erst einmal, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen. Ein Tinnitus ist kein medizinischer Notfall, sondern ein sogenannter Eilfall. Sofern keine weiteren Symptome bestehen, genügt es vollkommen, zunächst eine Nacht darüber zu schlafen. Sind die Geräusche am nächsten Tag noch da, ist ein zeitnaher Termin bei einer HNO-ärztlichen Praxis ratsam.

Hat sich jedoch außer dem plötzlichen Tinnitus auch eine akute Hörverschlechterung eingestellt, könnte es sich um einen Hörsturz handeln. Dann sollten Betroffene nicht lange warten, sondern möglichst sofort zu einem HNO-Arzt oder einer HNO-Ärztin gehen.

Tinnitus: Mögliche Ursachen

Tinnitus kann verschiedene Ursachen haben. Häufig ist er eine Folge von starkem Lärm, denn dieser kann die fürs Hören zuständigen Sinneszellen im Innenohr schädigen. Das gilt insbesondere, wenn der Lärm regelmäßig auftritt, wie zum Beispiel am Arbeitsplatz (etwa bei Arbeiten auf einer Baustelle, in einer Druckerei oder Schlosserei), ist aber oft auch ein Nebeneffekt von lauten Konzerten oder lautem Musikhören mit In-Ear-Kopfhörern.

Ebenso kann kurzfristiger starker Lärm einen Tinnitus hervorrufen, beispielsweise nach einem sogenannten Knalltrauma. Dieses kann zum Beispiel als Folge eines Schusses oder einer Explosion auftreten, durch einen unweit des Ohrs gezündeten Knallkörper oder einen Schlag aufs Ohr.

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