Newsblog zum Solingen-Anschlag
Terrormiliz IS veröffentlicht Video des Verdächtigen
Aktualisiert am 25.08.2024 – 22:22 UhrLesedauer: 15 Min.
Nach dem Solingen-Anschlag stellt sich der Syrer Issa al H. der Polizei. Die Terrormiliz IS veröffentlicht ein Foto des Mannes. Alle Informationen im Newsblog.
Bei dem Messerangriff auf dem Stadtfest in Solingen sind am Freitagabend drei Menschen getötet worden. Acht weitere wurden verletzt, fünf von ihnen schwer.
Verfolgen Sie den Stand der Ermittlungen in unserem Newsblog:
22.20 Uhr: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) fordert nach dem Anschlag in Solingen Aufarbeitung innerhalb der Behörden. „Da gibt es eine Menge Fragen. Es sind auch eine Menge Behörden involviert. Das muss aufgeklärt werden, und da muss Klartext gesprochen werden, wenn da etwas schiefgelaufen ist“, sagt Wüst im Interview der „Aktuellen Stunde“ im WDR Fernsehen.
Wie am Sonntag bekannt wurde, sollte der Tatverdächtige eigentlich im vergangenen Jahr nach Bulgarien abgeschoben werden, weil sein Asylantrag abgelehnt worden war. Der Syrer war über Bulgarien in die Europäische Union eingereist.
Im ZDF „heute journal“ sagt Wüst: „Wenn da irgendwo was schiefgelaufen ist, bei welcher Behörde auch immer, ob vor Ort in Bielefeld, in Paderborn oder bei Landes- oder Bundesbehörden, dann muss die Wahrheit da auf dem Tisch.“ Unter der Verantwortung des Bundesamts für Migration und Flucht seien viele Behörden damit beschäftigt. „Ich will das wissen, was da schiefgelaufen ist, wenn da was schiefgelaufen ist“, so Wüst.
22.02 Uhr: Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) veröffentlicht ein Video, das vom mutmaßlichen Täter von Solingen stammen soll. In dem etwa einminütigen Video ist ein vermummter, jung wirkender Mann zu sehen, der ein langes Messer in die Kamera hält. Er leistet dem Anführer des IS darin auf Arabisch einen Treueeid und bezeichnet diesen mit dem Ehrentitel „Emir“. Schon am Samstag hatte der IS die Tat mit drei Todesopfern für sich reklamiert.
Der IS teilte über seine Propagandakanäle im Internet mit, vom Täter des Messerangriffs von Solingen Videos erhalten zu haben. Wann das Video aufgenommen wurde und ob es sich beim darin gezeigten Mann um den Täter handelt, konnte zunächst nicht überprüft werden.
Der Mann nennt sich in dem Video Samarkand A. – möglicherweise ein Kampfname – und sagt, er stamme aus Dair as-Saur im Osten Syriens, wo Zellen der Terrormiliz bis heute aktiv sind und Anschläge verüben. Der mutmaßliche Täter von Solingen, ein 26-jähriger Syrer, hatte sich am Samstagabend gestellt und sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.
20.29 Uhr: Die Nachrichtenagentur Amaq der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) veröffentlicht ein Foto, das den mutmaßlichen Täter von Solingen zeigen soll. Darauf ist ein Mann in schwarzem Gewand zu sehen, der sein Gesicht mit zwei Tüchern vermummt hat. Amaq behauptet darüber hinaus, im Besitz von „Videobändern des Täters“ zu sein, die einen Treueschwur an den IS und an die Feinde der Muslime gerichtete Botschaften enthalten.
20.25 Uhr: Bei der Durchsuchung der Asylunterkunft am Samstagabend wurde unter anderem eine Halterung für ein Messer gefunden, sagt Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) der „Rheinischen Post“. „Und da passte das von uns zuvor gefundene Messer genau rein.“ Das in der Nähe des Tatorts gefundene Messer habe eine Klinge von 15 Zentimetern und sei die einzige Tatwaffe.
16.15 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will am Montag die Stadt Solingen besuchen. Er werde am Vormittag dorthin fahren, bestätigte Regierungssprecher Steffen Hebestreit der Nachrichtenagentur AFP in Berlin. Geplant sind demnach am Vormittag Treffen mit Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD), ein Gedenken an die Opfer am Ort des Anschlags, sowie ein Gespräch mit Einsatzkräften. Anschließend soll es ein gemeinsames Pressestatement geben.
16.25 Uhr Wie kam es zu den Messermorden in Solingen und was folgt daraus? „Der Staat lässt sich von abgelehnten, aber ausreiseunwilligen Asylbewerbern auf der Nase herumtanzen. Das ist nicht einfach nur ein Versagen, das ist eine Katastrophe“, kommentiert Chefredakteur Florian Harms.