Schattenseiten der Schauspielbranche

„Tatort“-Star Helen Schneider erlebte sexuelle Übergriffigkeit


04.12.2024 – 14:59 UhrLesedauer: 2 Min.

Helen Schneider: Sie ist als Sängerin und Schauspielerin bekannt. (Quelle: IMAGO/Stephan Wallocha/imago)

Schauspielerin Helen Schneider ist seit vielen Jahren in der Filmbranche tätig. In der Schauspielwelt wurde sie Opfer sexueller Belästigung.

Die bekannte Sängerin und Schauspielerin Helen Schneider kehrt auf die Fernsehbildschirme zurück. 2021 war sie in dem Film „Ku’damm 63“ zu sehen, in den darauffolgenden Jahren war es jedoch ruhig um sie geworden. Nun schlüpft die 71-Jährige für den Bremer „Tatort“ in die Rolle einer Rechtsmedizinerin. In einem aktuellen Interview spricht die gebürtige New Yorkerin über die Schattenseiten der Schauspielszene.

In einem Gespräch mit dem Magazin „Bunte“ berichtet Schneider: Viele Männer aus der Branche versuchten, ihr näherzukommen. „Ich sollte morgens um 5 Uhr zum Produzenten oder Regisseur aufs Hotelzimmer gehen, um zu testen, ob diese Rolle wirklich zu mir passt“, erinnert sie sich. Sie habe mehrmals „Nein“ gesagt, „weil ich am nächsten Tag noch in den Spiegel schauen wollte“. Die Jobs habe sie im Anschluss nicht bekommen „und das ist okay so“.

Schneider war 40 Jahre mit ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann George Nassar zusammen. Die Liebe ihres 16 Jahre älteren Partners habe sie beschützt: „Ich hatte die Kraft, mich gegen diese Männer zu behaupten, weil ich einen Mann hatte, der mich bedingungslos geliebt hat und den ich geliebt habe. Ich fühlte mich sicher, war vielleicht auch arrogant genug, mich gegen diese Angebote wirklich mächtiger Männer zu behaupten“, erzählt sie.

Problematisch sei neben der Übergriffigkeiten der Männer jedoch gewesen, dass andere Frauen wie Kolleginnen, Agentinnen oder Casterinnen die wohl systematischen sexuellen Belästigungen in der Schauspielbranche unterstützt hätten. „Nachdem ich einen sehr bekannten Regisseur abblitzen ließ, wurde ich von meiner Agentin ins Büro zitiert und sie sagte zu mir: ‚Spinnst du? Hast du das Spiel immer noch nicht verstanden?'“, berichtet Schneider von einem Erlebnis.

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