Wärmepumpenbesitzer könnten dieser Tage neidisch werden. Wer noch eine Ölheizung sein Eigen nennt, hat ebenso viel Freude wie die Lufthansa. Der Ölmarkt macht es möglich.

Dies liegt weniger daran, dass alles reibungslos läuft. Streiks, Flugausfälle und hohe Lohnabschlüsse lasten weiterhin auf dem Konzern. An einer Stelle gibt es aber kräftige Entlastung, nämlich bei der Rohstoffbeschaffung. Nicht nur, dass der starke Euro beim Kerosinkauf hilft. Es stützt vor allem der merklich gesunkene Ölpreis.

Zum privaten Empfinden passt das Bild an den Märkten: Die Öl-Futures, die ein Indikator für die Bewegung des Ölpreises sind, schlossen vergangenen Dienstag auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren, weiß etwa Jürgen Molnar von RoboMarkets. Dabei sei die Sorge um die Nachfrage aus China nach „glanzlosen Wirtschaftsdaten“ wieder in den Vordergrund gerückt.

Die Organisation der Erdöl exportierenden Länder senkte ihre Prognose für das Wachstum der Rohölnachfrage in den Jahren 2024 und 2025, was den Ölpreisen zu schaffen machte. Und das, obwohl der im Golf von Mexiko erstarkende Sturm „Francine“ die Energieproduktion erheblich beeinträchtigen könnte.

„Die Ölpreise fallen weiter, weil die Nachfrage saisonal und zyklisch schwächer wird“, sagte Peter McNally, globaler Leiter der Analystenabteilung von Third Bridge. „Was die Saison betrifft, so ist die Fahrsaison vorbei, und der Markt erwartet von nun an eine normale Abschwächung“, sagte er gegenüber MarketWatch.

„Gleichzeitig haben schwächere Wirtschaftsnachrichten, insbesondere in China, einige der optimistischeren Nachfrageprognosen unter Druck gesetzt. Dies ist das zyklische Problem, mit dem Öl konfrontiert ist.“

Als privater Anleger kann man die Bewegungen bei Öl auch tagesaktuell über die Futures verfolgen. Die CME Group weist für jeden Monat die Kurse aus und aktuell sieht man eine sogenannte leichte Backwardation. Dies bedeutet, dass für die Zukunft der gegenwärtige Preis von gut 70 Dollar noch etwas tiefer angesetzt ist. So notieren die Futures für WTI und Brent-Öl für Juni 2025 bei 70 bzw. 68 Dollar.

Grund ist dabei auch die Sorge um die chinesische Wirtschaft. So stiegen die chinesischen Ausfuhren im August zwar deutlich um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, das Importwachstum hat sich jedoch im August auf 0,5 Prozent abgekühlt, nachdem es im Juli noch um 7,2 Prozent gestiegen war.

Das unterstreicht die Besorgnis über die laue Inlandsnachfrage des weltweit größten Rohölimporteurs.

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