Zunehmende Armut, Inflation und Krieg: Die Tafeln in Deutschland stehen unter großen Druck. Auch in Niedersachsen und Bremen ist die Lage ernst.

Die Lage bei den Tafeln in Niedersachsen und Bremen ist weiterhin angespannt. „Alle stehen unter erheblichen Druck“, sagte der Vorsitzende des Tafel-Landesverbandes, Uwe Lampe. An einzelnen der rund 100 Standorte gebe es immer noch Aufnahmestopps.

Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine gebe es 30 bis 50 Prozent mehr Kunden bei den Tafeln. „Die Nachfrage steigt im gleichen Maß, wie Geflüchtete nach Deutschland kommen.“ Dabei sei die Versorgungslage je nach Kommune unterschiedlich. Bei Städten ab 100.000 Einwohnern oder zentralen Städten in wenig besiedelten Gebieten stünden im Verhältnis mehr Lebensmittel zur Verfügung als auf dem Land.

Sorgen bereite den Tafeln auch, dass teilweise mehr Supermärkte ihre ablaufenden Lebensmitteln mit großen Rabattaktionen verkaufen. „Diese Lebensmittel fehlen dann bei uns für die Bedürftigen“, sagte Lampe. Um diese Entwicklung etwas aufzufangen, sollen in Niedersachsen spätestens im ersten Quartal 2024 zwei Verteilzentren eingerichtet werden – je eins im Emsland und im Raum Hannover. In Bremen sowie allen übrigen Bundesländern gebe es bereits solche Zentren.

Tafeln im „Dauerkrisemodus“

In den Hallen sollen Waren von Lebensmittelherstellern gesammelt werden, die etwa wegen falscher Etiketten nicht in den Handel gingen. Die auch von der niedersächsischen Landespolitik geförderten Verteilzentren sollen Platz für 100 bis 150 Paletten Lebensmittel haben. Mit je drei Transportern sollen die Waren dann an die Tafeln weitertransportiert werden.

Auch bundesweit ist der Druck auf die Tafeln ungebrochen hoch. „Unsere Tafeln sind im Dauerkrisenmodus“, sagte der Vorsitzende des Dachverbandes der Tafel Deutschland, Andreas Steppuhn. Gründe seien neben dem Krieg in der Ukraine auch die höhere Inflation und zunehmende Armut in Deutschland.

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