Chinesische Forscher haben mit einem Superradar potenziell gefährliche Plasmablasen entdeckt. Diese können die Kommunikationsverbindungen erheblich stören.
Satelliten sind heutzutage unverzichtbar. Sie helfen uns unter anderem dabei, miteinander über Tausende von Kilometern kommunizieren zu können, das Wetter vorherzusagen und mittels Navigationssystemen von A nach B zu kommen. Daher kann es auch verheerende Folgen haben, wenn Satelliten ausfallen.
So kam es etwa im Jahr 2002 zu einem tödlichen Zwischenfall. Drei US-Soldaten starben, nachdem sie ein falsches Ziel in feindlichem Gebiet angesteuert hatten. Ein per Funk von der Leitstelle abgesetzter Warnruf kam nie an. Ein Jahrzehnt später fanden Forscher den Grund dafür: Plasmablasen.
Plasmablasen, auch Plasma Bubbles genannt, sind eine Wettererscheinung in der oberen Erdatmosphäre, insbesondere in der Ionosphäre. Sie entstehen nach Sonnenuntergang, wenn sich durch Temperaturunterschiede Instabilitäten bilden. Diese führen dazu, dass Bereiche mit niedriger Elektronendichte entstehen, die als Blasen aufsteigen. Diese Blasen können die Ausbreitung von Radiowellen stören und dadurch Kommunikationsprobleme verursachen. Da sie sich oft in Nähe des Äquators bilden, werden sie auch Äquatoriale Plasmablasen genannt.
Nun haben chinesische Forscher mithilfe des Superradars Larid (Low Latitude Long Range Ionospheric Radar), das speziell zur Erforschung und Entdeckung von Plasmablasen entwickelt wurde, eben solche Bubbles über der Erde entdeckt. Das berichtet die „South China Morning Post“ unter Berufung auf eine aktuelle Studie. Diese befinden sich zum einen über den Pyramiden von Gizeh in Ägypten, zum anderen über den Midwayinseln, einer Inselgruppe im Pazifik.
Offenbar entstanden die Plasmablasen infolge eines geomagnetischen Sturms, der sich vom 4. bis 6. November 2023 ereignete. Wie die Forscher des Institute of Geology and Geophysics an der Chinese Academy of Sciences in Beijing in der Studie erklären, bildeten sich die Blasen fast zeitgleich zu dem Sturm.
Zufälligerweise fiel dieses Ereignis genau in einen Test zur Reichweitensteigerung des Radars. Zunächst konnte Lirad, das auf der chinesischen Inselprovinz stationiert ist, nur eine Reichweite von bis zu 3.000 Kilometern Entfernung nach links und rechts entlang des Äquators abdecken. Inzwischen konnte sie auf 9.600 Kilometer gesteigert werden, wodurch die Plasmablasen entdeckt werden konnten.
Da die Blasen, die typischerweise Durchmesser von rund 100 Kilometern erreichen sowie Funk- und Satellitenverbindungen stark beeinflussen oder unterbrechen können, ist die Erkennung und Beobachtung der Plasma Bubbles wichtig. Die Forscher aus China hatten sogar vorgeschlagen, noch drei bis vier weitere Larid-Stationen weltweit aufzubauen.
So könnte man die Blasen weltweit erkennen, beobachten und für betroffene Regionen Maßnahmen ergreifen, wie beispielsweise die Umleitung des GPS-basierten Schiffs- oder Flugverkehrs.