Die schwankende Erzeugung von Energie aus Wind und Sonne ist eine Herausforderung, insbesondere durch sogenannte Dunkelflauten, in denen weder die Sonne scheint noch der Wind weht. „Zeiten mit viel Wind und Sonne führen zu viel Erneuerbarem Strom, der zu niedrigen bis negativen Strompreisen führen kann“, sagte Müller. Unter dem Strich passiere das häufiger als Dunkelflauten. „Insgesamt fällt aufs Jahr gerechnet der preissenkende Effekt solcher Grünstromphasen doppelt so stark ins Gewicht wie die Preisspitzen der Dunkelflauten.“

Es seien aber weitere Anpassungen nötig angesichts des wachsenden Anteils Erneuerbarer: mehr Stromspeicher, ein schnellerer Einbau digitaler Stromzähler, mit denen sich der Verbrauch leichter dem Preis anpassen lässt, sowie Anreize für eine flexiblere Nachfrage bei industriellen Großverbrauchern.

Die Strompreise an den Börsen seien im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Auch für Verbraucher wurde es günstiger nach den hohen Preisen von 2022 und 2023. Privathaushalte könnten mit neuen Verträgen sparen, teils mehrere Hundert Euro. Bei der Industrie ergibt sich ein gemischtes Bild: Für kleinere Industrie- und Gewerbebetriebe liege der Strompreis wieder auf dem Niveau von 2021, so Agora. Große Verbraucher zahlten aber weiterhin deutlich mehr als vor der Krise.

Die nächste Bundesregierung sollte aus Sicht Müllers Anreize setzen für mehr Klimaschutz. So könnten etwa Betreiber von Wärmepumpen weniger Netzentgelte für den Strom bezahlen müssen. Für Elektroautos könnten die Steuerregelungen vorteilhafter gestaltet werden: Gerade kleine E-Autos seien im Vergleich zum Verbrenner auf die gesamte Lebensdauer noch teurer, hier könne eine gezielte Förderung helfen. Und mit einer Kaufprämie auch für gebrauchte E-Pkw könnten sich zugleich mehr Menschen Elektroautos leisten.

Agora Energiewende stützt sich für den Bericht auf Daten der AG Energiebilanzen, die bis in die zweite Dezemberhälfte reichen, ergänzt durch Schätzungen für die verbleibende Zeit bis zum Jahresende. Die AG Energiebilanzen ist ein Zusammenschluss von Energieverbänden und Forschungsinstituten, der regelmäßig Daten zu Erzeugung und Verbrauch von Energie in Deutschland veröffentlicht.

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