Viel Bewegung im Alter hilft, Krankheiten vorzubeugen und Beschwerden zu lindern. Doch nicht nur der Körper profitiert davon. Das zeigen zwei neue Studien.

Ein aktiver Lebensstil mit viel Bewegung kann auch das Gehirn in Schwung bringen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass regelmäßiger Sport nicht nur die Muskeln stärkt, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit verbessert. Dieser Effekt kann offenbar länger anhalten als bisher gedacht. Das berichten aktuell Forscher aus Großbritannien und den USA.

Im Rahmen einer Studie wertete ein Forscherteam des Advent Health Research Institute in Orlando (Florida) Daten von 650 Studienteilnehmern aus, die zuerst auf einem Laufband trainierten und danach Fragen beantworteten. Die Probanden waren zwischen 65 und 80 Jahre alt. Bei der Auswertung berücksichtigten die Studienautoren verschiedene Aspekte wie die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen, das Kurzzeitgedächtnis sowie die visuell-räumliche Wahrnehmung und Planungsfähigkeiten.

Das zentrale Ergebnis: Eine bessere körperliche Fitness ging Hand in Hand mit besseren Ergebnissen in allen kognitiven Tests. Interessanterweise spielten weder das genaue Alter noch das Vorhandensein von Alzheimer-Risikogenen eine Rolle bei diesen positiven Effekten.

Die Forscher vermuteten mehrere Mechanismen dahinter: Regelmäßige Bewegung könnte demnach die Durchblutung und die Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn fördern, den oxidativen Stress reduzieren, und die Form und Struktur der weißen und grauen Substanz im Gehirn verändern. Letzteres verbessere die Fähigkeit, Informationen und Emotionen zu verarbeiten.

Eine weitere Untersuchung britischer Forscher kam kürzlich zu dem Schluss: Der Effekt kann sogar 24 Stunden anhalten. In einer Beobachtungsstudie führte sportliche Aktivität noch am nächsten Tag zu messbar besseren Hirnleistungen bei älteren Menschen. Studienteilnehmer, zwischen 50 und 83 Jahren alt, die am Vortag körperlich aktiver waren als sonst, schnitten am folgenden Tag bei Gedächtnistests besser ab. Auch weniger Zeit im Sitzen sowie mindestens sechs Stunden Schlaf korrelierten mit besseren Testergebnissen am nächsten Tag.

Dr. Mikaela Bloomberg vom University College London erklärte hierzu in einer Pressemitteilung: „Die Vorteile körperlicher Aktivität für das Kurzzeitgedächtnis können länger anhalten als bisher angenommen.“ Und: „Moderate oder intensive Aktivität ist alles, was Ihren Puls erhöht – zügiges Gehen, Tanzen oder Treppensteigen reichen aus.“ Es muss also kein straffes Sportprogramm oder Ausdauertraining sein.

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