Straßenbahnen verunglücken in Dresden in letzter Zeit häufiger – am Samstag starb sogar ein Mensch. Fahrgäste sind verunsichert. Wie hoch ist die Gefahr wirklich?

Tödliche Straßenbahnunfälle sind in Dresden keine Seltenheit. Zwischen 2014 und 2020 starben im Jahr so durchschnittlich mehr als elf Personen, wie das Statistische Landesamt erfasste. In den Coronajahren 2021 (vier) und 2022 (sechs) waren es weniger.

Für dieses Jahr liegt noch keine Auswertung vor. Allerdings komme es etwa alle 48.000 Kilometer zu einem Unfall – vom Lackkratzer bis zum tödlichen Unglück, teilt Falk Lösch, Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe, auf Anfrage von t-online mit.

Dies entspricht durchschnittlich fünf Unfällen pro Woche; bei einer jährlichen Fahrleistung von 12,7 Millionen Kilometern aller Dresdner Straßenbahnen. Lösch betont deshalb: „Den Vergleich mit dem PKW brauchen wir nicht zu scheuen.“

Zu den häufigsten Unfallursachen zählen Vorfahrtsdelikte, Spurwechsel, Abbiegen und Wenden. Lösch stellt klar: „Verursacher sind hier nahezu ausschließlich Fahrer von Fremdfahrzeugen.“ Bei Unfällen durch Straßenbahnfahrer dominiert das seitliche Verschätzen beim Abstand zu anderen Fahrzeugen.

Strecken mit hoher Verkehrsdichte und starker Fahrgastnachfrage weisen eine erhöhte Unfallhäufigkeit auf. Lösch nennt ein konkretes Beispiel: „Unsere Straßenbahnlinie 13 passiert in der Neustadt enge Passagen. Dort kommt es im Vergleich geringfügig häufiger zum seitlichen Verschätzen als auf anderen Linien.“

Die meisten Unfälle passieren tagsüber während der Hauptverkehrszeit. Als besondere Unfallschwerpunkte gelten die Königsbrücker Straße und -landstraße, die Leipziger Straße und die Kesselsdorfer Straße. Die Auswirkungen der teileingestürzten Carolabrücke auf die Unfallstatistik ließen sich noch nicht abschätzen.

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