Eine Welt ohne Internet ist nicht mehr denkbar. Starlink-Satelliten, die uns mit Internet versorgen, werden jetzt aber zunehmend zu einem Problem.

Die von Elon Musks Unternehmen SpaceX ins All entsandten Starlink-Satelliten bringen Internet in abgelegene Winkel der Erde. Aber sie stören auch. So sehr, dass eine Gruppe internationaler Astronomen, darunter Forscher vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, nun Alarm schlagen. Sie kritisieren, dass die Radiowellen des wachsenden Satellitennetzes den Blick ins Weltall behindern.

Beobachtungen mit dem Radioteleskop Lofar (Low Frequency Array) hätten schon im vergangenen Jahr gezeigt, dass die Starlink-Satelliten der ersten Generation Radiowellen aussenden, die astronomische Beobachtungen stören. Die neuesten Beobachtungen hätten nun die Erkenntnis gebracht, dass die „V2-mini“-Satelliten der zweiten Generation von Starlink sogar bis zu 32-mal stärkere Radiowellen aussenden. „Das kann Radioteleskope blenden und wichtige Forschungen im Universum behindern“, schreiben die Forscher in einer gemeinsamen Erklärung.

Das Starlink-Satellitennetz versorgt große Teile der Welt mit Breitband-Internet. Sogar entlegenste Gebiete können erreicht werden. Die Internetgeschwindigkeiten, die die Satelliten liefern, sind dabei bis zu viermal so hoch wie der Durchschnitt. Das hat allerdings seinen Preis, warnen die Astronomen.

„Im Vergleich zu den schwächsten astrophysikalischen Quellen, die wir mit Lofar beobachten, sind die Starlink-Satelliten zehn Millionen Mal heller. Dieser Unterschied ist vergleichbar mit den schwächsten, mit bloßem Auge sichtbaren Sternen und der Helligkeit des Vollmondes. Da SpaceX jede Woche etwa 40 Starlink-Satelliten der zweiten Generation startet, verschärft sich dieses Problem zunehmend“, erklärt Cees Bassa vom niederländischen Institut für Radioastronomie (Astron), das das Lofar-Teleskop betreibt, das Problem.

Die Folge: Schwarze Löcher, uralte Galaxien, Jets und Exoplaneten könnten immer schlechter beobachtet und untersucht werden. Das behindere wichtige Forschungen zur Entstehung des Weltalls und unserer Erde.

In ihrer gemeinsam aufgesetzten Erklärung fordern die Wissenschaftler nun: „Da die Folgen solcher Interferenzen immer deutlicher werden, ist die Zusammenarbeit zwischen Satellitenunternehmen, Regulierungsbehörden und der astronomischen Gemeinschaft unerlässlich“. Es sei an der Zeit, wirksame Abhilfe-Strategien zu entwickeln.

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