Überraschende Entdeckung gemacht

Erstmals Nahaufnahmen von Stern außerhalb der Milchstraße

22.11.2024 – 05:00 UhrLesedauer: 2 Min.

Aufnahme des Stern WOH G64, aufgenommen vom Teleskop der ESO. (Quelle: ESO/K. Ohnaka et al.)

Erstmals gelang Astronomen eine beeindruckende Nahaufnahme eines sterbenden Sterns außerhalb der Milchstraße. Ein Detail überrascht besonders.

Ein internationales Astronomenteam hat erstmals eine Nahaufnahme eines sterbenden Sterns außerhalb unserer Milchstraße gemacht. Die Beobachtungen des roten Superriesen WOH G64 in der Großen Magellanschen Wolke, etwa 160.000 Lichtjahre entfernt, wurden mit dem hochpräzisen Very Large Telescope Interferometer (VLTI) der Europäischen Südsternwarte (ESO) ermöglicht. Die Ergebnisse, die jetzt in der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“ veröffentlicht wurden, zeigen, wie der gigantische Stern Gas und Staub abstößt – ein Prozess, der ihn seinem Ende als Supernova näherbringt.

„Wir haben eine ei-förmige Hülle entdeckt, die den Stern eng umgibt“, erklärt Keiichi Ohnaka von der Universidad Andrés Bello in Chile, Hauptautor der Studie, auf der Webseite des Europäischen Südlichen Observatoriums (ESO). Dieses ungewöhnliche Muster könnte mit heftigen Materieausstößen des sterbenden Sterns vor seiner Explosion zusammenhängen. Mit einer Größe von rund 2.000 Sonnenradien zählt WOH G64 zu den größten roten Superriesen, die jemals beobachtet wurden.

Die detaillierte Aufnahme wurde dank eines neuen Instruments namens „Gravity“ möglich, das zu den fortschrittlichsten Erweiterungen des VLTI zählt. Überraschenderweise stellten die Forscher fest, dass der Stern in den letzten zehn Jahren deutlich an Helligkeit verloren hat. „Diese Veränderung ist eine seltene Gelegenheit, die Entwicklung eines Sterns in Echtzeit zu verfolgen“, sagt Gerd Weigelt vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie, einer der Mitautoren der Studie.

Die außergewöhnliche Form der Staubhülle um WOH G64 wirft neue Fragen auf. Die ovale Struktur könnte entweder auf die unregelmäßigen Gas- und Staubausstöße des Sterns zurückzuführen sein oder auf die mögliche Anwesenheit eines bislang unentdeckten Begleitsterns. „Solche Entdeckungen geben uns wichtige Hinweise auf die letzten Lebensphasen von Sternen dieser Größe“, ergänzt Jacco van Loon von der Keele University in Großbritannien.

Obwohl der Stern weiter verblasst und dadurch schwerer zu beobachten ist, eröffnen zukünftige Instrumente wie „Gravity+“ neue Möglichkeiten für genauere Studien. „Die geplanten Verbesserungen werden entscheidend sein, um die Vorgänge in diesem extremen Stern besser zu verstehen“, betont Ohnaka.

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