Stellantis ist wie andere globale Hersteller von Elektrofahrzeugen (EV) in letzter Zeit von der nachlassenden Nachfrage in Europa betroffen.
Der französisch-italienische Autogigant Stellantis hat kürzlich angekündigt, dass die Produktion des vollelektrischen Modells Fiat 500 ab Freitag für vier Wochen eingestellt werde, da die europäischen Bestellungen für das Auto immer noch schleppend vorankämen.
Stellantis ist außerdem Eigentümer einer Reihe weiterer Marken, unter anderem von Vauxhall, Maserati, Chrysler, Opel, Citroën und Peugeot.
Derzeit wird das Elektromodell Fiat 500 im Werk Mirafiori in Turin produziert. Stellantis hat außerdem angekündigt, dass dieser Standort einer umfassenden Umgestaltung unterzogen wird, die eine Investition von 100 Millionen Euro mit sich bringen wird.
Diese Investition soll in die Entwicklung einer Hybridversion des derzeit vollelektrischen Fiat 500 sowie in leistungsstärkere Batterien fließen. Die Produktion der Hybridversion des Autos soll irgendwann im nächsten Jahr und 2026 beginnen.
Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund einer weiterhin rückläufigen Nachfrage auf dem europäischen Markt für Elektrofahrzeuge. Davon sind insbesondere die europäischen Hersteller von Elektrofahrzeugen betroffen, die Mühe haben, mit den chinesischen Herstellern Schritt zu halten.
Dies hat mehrere europäische Hersteller von Elektrofahrzeugen und Batteriehersteller dazu veranlasst, ihre Produktionsleistung und -erwartungen anzupassen, um der erwarteten gedämpften Nachfrage in den kommenden Monaten Rechnung zu tragen.
Dieses Phänomen beschränkt sich jedoch nicht nur auf die europäischen Hersteller von Elektrofahrzeugen, denn auch für internationale Hersteller von Elektrofahrzeugen stellen unterschiedliche politische Anreize für grüne Technologien Hürden dar.
Zudem hat die EU kürzlich höhere Zölle auf chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen erhoben. Grund dafür sind Bedenken, dass Peking diese Hersteller unfair subventioniert und ihnen so ermöglicht, ihre Fahrzeuge in der EU zu viel niedrigeren Preisen zu verkaufen, was zu Marktanteilsverlusten der europäischen Hersteller führt.
Dies hat jedoch auch zu erheblichen Gegenreaktionen geführt, da Bedenken bestehen, dass dies es für die EU schwieriger machen könnte, ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen. Dies liegt daran, dass chinesische Elektrofahrzeuge bei den Besitzern von Elektrofahrzeugen in der EU am beliebtesten waren, da sie relativ billiger waren und über mehr Funktionen verfügten.
Da chinesische Elektrofahrzeuge in der EU mittlerweile teurer werden, gibt es im gesamten Block größere Bedenken hinsichtlich der Zahl der Elektroautobesitzer.
Stellantis meldet enttäuschende Finanzergebnisse
Stellantis meldete kürzlich schwächere Ergebnisse für das erste Halbjahr 2024, da sein Marktanteil in Nordamerika weiter zurückging. Im ersten Halbjahr verzeichnete das Unternehmen einen Nettoumsatz von 85,0 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 14 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Der Nettogewinn belief sich auf 5,6 Milliarden Euro, was einem Einbruch von 48 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 entspricht. Das bereinigte Betriebsergebnis betrug 8,5 Milliarden Euro, das sind 5,7 Milliarden Euro weniger als im ersten Halbjahr des Vorjahres.
Zu den Ergebnissen des Unternehmens im ersten Halbjahr 2024 sagte Carlos Tavares, Chief Executive Officer (CEO) von Stellantis: „Die Leistung des Unternehmens im ersten Halbjahr 2024 blieb hinter unseren Erwartungen zurück und spiegelt sowohl ein herausforderndes Branchenumfeld als auch unsere eigenen betrieblichen Probleme wider.
„Zwar waren Korrekturmaßnahmen erforderlich und werden derzeit auch ergriffen, um diese Probleme zu beheben, doch gleichzeitig haben wir auch eine spannende Produktoffensive eingeleitet, bei der wir dieses Jahr nicht weniger als 20 neue Fahrzeuge auf den Markt bringen. Und wenn wir dies gut umsetzen, ergeben sich für uns größere Chancen.
„Um unser langfristiges Potenzial voll auszuschöpfen, wartet vor allem in Nordamerika noch viel Arbeit auf uns.“