Ralf Stegner warnt bei „Hart aber fair“ vor US-Raketen in Deutschland. Ein Journalist hält Kamala Harris für die falsche Kandidatin und sorgt für einen „historischen Moment“.
Der Außenpolitiker Ralf Stegner (SPD) legt bei seiner Warnung vor der Stationierung von US-Mittelstreckenraketen auf deutschem Boden nach. Stegner sprach am Montagabend bei „Hart aber fair“ insbesondere aufgrund der kurzen Vorwarnzeit dieser Waffen von einer militärischen Eskalation. „Die Risiken sind sehr, sehr groß“, sagte Stegner.
- Ralf Stegner (SPD), Außenpolitiker
- Norbert Röttgen (CDU), Außenpolitiker
- Amira Mohamed Ali (BSW), Co-Parteivorsitzende
- Alice Hasters, Journalistin und Autorin
- Jörg Wimalasena, „Welt“-Journalist
Der Sozialdemokrat forderte stattdessen wie die BSW-Parteivorsitzende Amira Mohamed Ali diplomatische Kontakte zum russischen Machthaber Wladimir Putin. „Man muss eben mit ihm verhandeln und nicht einfach anfangen, Waffen zu stationieren“, sagte Stegner. Das Eskalationsrisiko für Deutschland steige mit der Stationierung, sagte Ali. „Verteidigungsfähigkeit wird immer als Eskalationsgefahr dargestellt“, kritisierte hingegen der Außenpolitiker Norbert Röttgen (CDU).
Jörg Wimalasena von der „Welt“ äußerte als einziger in der Runde bei „Hart aber fair“ deutliche Kritik an Kamala Harris als Herausforderin Trumps. „Ich halte sie für die falsche Kandidatin“, sagte der ehemalige USA-Korrespondent.
Die Kandidatur sei Harris „geschenkt“ worden. Er warf der Vizepräsidentin vor, ihre Themen opportunistisch zu wählen und außerdem ihre schwarze Herkunft zu „benutzen“, um „billige“ Punkte bei Wählern zu sammeln.
Unter „beliebig“ verbuchte es Wimalasena auch, dass sich die ehemalige Justizministerin von Kalifornien dem Kampf gegen Waffengewalt verschrieben hat und das Recht von Frauen auf Abtreibung bewahren will. Diese Themen seien bei den Amerikanern ziemlich weit hinten auf der Prioritätenliste, behauptete der Journalist. Vor allem Geldnot treibe die Wähler um, sagte er.
Abtreibung sei mitnichten ein Spartenthema, widersprach Stegner. „Frauen würden ins Mittelalter zurückgestoßen in den USA. Die haben übrigens die Mehrheit in den USA, die Frauen. Die werden sich das doch gar nicht gefallen lassen. Insofern hat die sehr wohl Chancen“, sagte der Sozialdemokrat mit Blick auf Harris. Ähnlich sah das Röttgen: Das Trump-Lager sei vom Rückzug Joe Bidens auf dem falschen Fuß erwischt worden. „Sie wissen nicht, wie sie mit dieser Kandidatin umgehen sollen“, sagte der CDU-Außenpolitiker.
Der amerikanische Teil ihrer Familie sei nach teils anfänglichem Zögern mittlerweile begeistert von Harris, berichtete die Podcasterin Alice Hasters.
Ähnliches berichtete Sarah Edwards, die im Publikum mit ihrem US-amerikanischen Mann Jeremy saß. Das Paar dokumentiert auf TikTok die kulturellen Unterschiede in ihrer Beziehung. Frühere Trump-Wähler würden in diesem Jahr zum ersten Mal die Demokraten wählen, berichtete Sarah Edwards aus dem Umfeld ihrer ehemaligen Au-Pair-Gastfamilie.
„Sie ist nicht komplett furchtbar“, räumte Wimalasena zwar ein. Positiv hielt er Harris zugute, dass sie sich für den in den USA kaum vorhandenen Mutterschutz einsetzen will. So müssen etwa schwangere Lehrerinnen häufig selbst ihre Vertretung bezahlen und sind gezwungen, ihre Niederkunft nach Möglichkeit in die Ferien zu legen, da sie kaum freie bezahlte Tage bekommen.
Aber generell stoppte Wimalasena die Zuversicht, dass Harris eine zweite Amtszeit Trumps verhindern wird. „Schauen Sie sich die Umfragen an, schauen Sie sich die Umfragen an“, wandte der Journalist ein. Doch laut einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage von CBS News und YouGov liegt Harris landesweit mit 50 Prozent einen Prozentpunkt vor dem ehemaligen Präsidenten.
Als Klamroth ihn aber nach der Stationierung der US-Marschflugkörper fragte, winkte der „Welt“-Journalist ab: „Ich bin bei allem raus, was nicht mit US-Politik zu tun hat.“ Klamroth: „Historischer Moment in einer Talkshow: Ein Mann gibt zu, dass er von etwas keine Ahnung hat.“