Die „Starship“-Explosion im November 2023 hat ein gewaltiges Loch in die Atmosphäre gerissen. Solche Ereignisse könnten wichtige Satellitensignale stören.

Die Explosion beim zweiten Testflug der Riesenrakete „Starship“ im vergangenen November hat ein Tausende Kilometer großes Loch in die Ionosphäre gesprengt, ergab eine Studie. Die Ionosphäre ist eine Schicht der Erdatmosphäre, die sich etwa 60 bis 1.000 Kilometer über dem Meeresspiegel erstreckt.

Yury Yasyukevich, Forscher am Institut für Solar-Terrestrische Physik im russischen Irkutsk und Co-Autor der Studie, sagte, das Ausmaß des Ereignisses habe sein Team überrascht. „Das bedeutet, dass wir die Prozesse, die in der Atmosphäre stattfinden, nicht verstehen“, so Yasyukevich.

Er und sein Team untersuchten Daten von mehr als 2.500 Bodenstationen in Nordamerika und der Karibik. Sie fanden heraus, dass die Explosion der SpaceX-Rakete Stoßwellen erzeugte, die schneller als der Schall waren und die teils positiv und negativ geladenen Teilchen in neutrale Moleküle verwandelten. Dieser Zustand habe fast eine Stunde lang angehalten, ergab die Studie.

Der Fachzeitschrift „Nature“ sagte Yasyukevich, dass solche Ereignisse auch Auswirkungen auf zukünftige autonome Fahrzeuge haben könnten, die eine präzise Satellitennavigation benötigen.

Das sei so, weil das Verhältnis der Teilchen in der Ionosphäre sich auf die Geschwindigkeit der Radiowellen auswirke, die von Navigationssatelliten ausgesendet werden. Im Zweifel könnten die Signale zur Navigation autonomer Fahrzeuge dadurch gestört werden.

Auch andere vergangene Ereignisse hatten die Teilchen in der Ionosphäre stark beeinflusst. Das bislang größte nachgewiesene Loch in der Atmosphärenschicht sei durch den Meteoriten entstanden, der 2013 in der Nähe von Tscheljabinsk in Russland einschlug, heißt es. Auch der Ausbruch eines Tonga-Vulkans Anfang 2022 habe ein riesiges Loch in die Ionosphäre gerissen.

Das von Elon Musks Unternehmen SpaceX gestartete „Starship“-Raumschiff hob am 18. November ab. Kurz nach dem Start hätte sich die untere Raketenstufe abtrennen und später im Golf von Mexiko landen sollen. In einer Höhe von 70 Kilometern und mit einer Geschwindigkeit von 5.500 km/h gelang zunächst die Abkopplung, doch kurz darauf explodierte der Booster in etwa 90 Kilometern Höhe.

Die obere Raketenstufe, das eigentliche Raumschiff, flog eine Zeit lang weiter. Nach acht Minuten verlor die Bodenstation dann den Kontakt. Es hieß, dass der Selbstzerstörungsmechanismus ausgelöst wurde, was „Starship“ zur Explosion brachte.

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