Staatsschutz ermittelt
Sieben Stolpersteine mit roter Farbe beschmiert
Aktualisiert am 11.11.2024 – 11:01 UhrLesedauer: 2 Min.
Sieben Stolpersteine wurden in Essen mit roter Farbe beschmiert. Nun ermittelt der Staatsschutz – wegen Sachbeschädigung und antisemitischer Straftaten.
Im Essener Südviertel sind mehrere Stolpersteine geschändet worden. Dies geht aus mehreren Berichten des „Historischen Vereins für Stadt und Stift Essen e. V.“, des Bündnisses „Essen stellt sich quer“ und weiteren Institutionen (Amadeu Antonio Stiftung, Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus) hervor. Demnach seien sieben Gedenksteine an zwei Verlegestellen in der Heinrichstraße und der Huyssenallee mit roter Farbe besprüht worden. Entdeckt wurde dies einen Tag vor dem Gedenken an die Pogromnacht des Jahres 1938.
Der historische Verein Essen erstattete Anzeige gegen Unbekannt, unter anderem wegen Sachbeschädigung und antisemitischer Straftaten. Wie die „WAZ“ berichtet, ermittelt der Staatsschutz nun wegen der Tat. Andreas Bomheuer, Vorsitzender des Historischen Vereins für Stadt und Stift Essen, sieht einen klaren antisemitischen Bezug. „Die Tat ist unmittelbar vor dem 9. November geschehen, dem Tag, an dem wir ja des Grauens, an das die Stolpersteine erinnern, gedenken. Daher liegt für mich eine politische Motivation auf der Hand“, erklärt er der „WAZ“.
Immerhin: Mittlerweile wurden die sieben beschmierten Steine, die an die Schicksale der jüdischen Familien Gelles und Weis erinnern, wieder von der Sprühfarbe befreit. Wer für die Reinigungsaktion verantwortlich ist, sei größtenteils unbekannt, wie das Bündnis „Essen stellt sich quer“ auf seiner Internetseite erklärt. „Heute früh wurde von Gruppenmitgliedern der Nachbarschaftsgruppe festgestellt, dass die vier Stolpersteine in der Heinrichstraße (Familie Gelles) gereinigt waren. Wir wissen nicht, von wem, bedanken uns aber ganz aufrichtig. Die Stolpersteine in der Huyssenallee waren noch verschmutzt“, heißt es dort. Zwei Frauen, die sich seit Jahren für die Reinigung verschmutzter Stolpersteine einsetzen würden, hätten später auch die Steine an der Huyssenallee 60 gesäubert, heißt es weiter.