Diese Annahme legt jedenfalls der im zyprischen Handelsregister eingetragene Unternehmenssekretär W. nahe. Bei ihm handelt es sich um einen deutschen Berater, der derlei Gründungen anbietet. Und Soufi-Siavash hat anscheinend Ratschläge befolgt, wie sie W. in Werbevideos seinen potenziellen Kunden gibt.

Dazu gehört, sich eine kleine Homepage für die Limited zuzulegen, am besten mit E-Mail-Adresse, die es erleichtere, ein Bankkonto in Zypern einzurichten. Eine solche Homepage mit vagen Angaben zur Geschäftstätigkeit existiert tatsächlich – die E-Mail-Adresse führt allerdings ins Nichts, es gibt keinerlei Verweis auf die tatsächliche „Apolut“-Homepage.

Besonders wichtig sei aber laut W. „ein echter Lebensmittelpunkt“ auf Zypern, was bedeute: eine Wohnsitzanmeldung mit ständig zur Verfügung stehender Wohnung und mindestens 60 Tagen Aufenthalt im Jahr.

Und tatsächlich erzählte Soufi-Siavash Mitte April in einem Videointerview mit einem Weggefährten: Er lebe seit dreieinhalb Jahren aus Koffern, sei in Österreich gewesen, sei in Schweden gewesen. „Jetzt bin ich noch weiter draußen. Ich bin jetzt auf einer Insel, wo ich mir morgens nicht überlegen muss, was ich anziehen muss, sondern T-Shirt.“ Mit dem Flugzeug gehe das schnell. „Braucht knapp vier Stunden, da pendel‘ ich jetzt ein bisschen.“

Die Angaben entsprechen recht genau einem Nonstop-Flug von Berlin nach Larnaka auf Zypern, wo seine neue Gesellschaft registriert ist. Das Interview fand eine Woche nach Gründung der Apolut Creatives Limited statt. Das dürfte möglicherweise auch den Verfassungsschutz interessieren – jedenfalls, wenn die Behauptungen stimmen, die Soufi-Siavashs Interviewpartner damals aufstellte.

„Was ich hier habe in Kopie ist ein Schreiben des Geheimdienstes Brandenburg (…) und die schreiben hier an alle möglichen Kollegen, Bekannte, Arbeitskollegen von Dir, betreffend Erkenntnismitteilung zum Workshop ‚Die Macht der Propaganda'“, sagte da Soufi-Siavashs Gesprächspartner und präsentierte ein Blatt Papier. Die Empfänger würden darin aufgefordert Soufi-Siavash „idealerweise zu verpfeifen: Wann er sich wo aufhält, was er wann zu wem gesagt hat, welche Konten, Verwandten, Bekannten er so hat und wo er das nächste Mal auftritt.“

Ob diese Angaben stimmen, ist für t-online nicht nachvollziehbar. Im Juni verabschiedete der Brandenburger Landtag aber schließlich ein Gesetz: Es soll dem Landesamt für Verfassungsschutz Finanzermittlungen gegen Beobachtungsobjekte auch dann erlauben, wenn sie nicht erwiesen militant sind. Eine Briefkastenfirma in Zypern könnte da möglicherweise auch für Soufi-Siavash von Vorteil sein.

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