Knall im Münchner Rathaus
SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl wirft nach 17 Jahren hin
29.04.2025 – 06:12 UhrLesedauer: 1 Min.
Nach interner Kritik und wachsender Unzufriedenheit tritt Nikolaus Gradl aus der SPD aus. Sein Stadtratsmandat in München will er aber behalten.
Der Münchner SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl verlässt nach 17 Jahren seine Fraktion und tritt aus der Partei aus. Der Verkehrsexperte will sein Mandat als fraktionsloser Stadtrat behalten. „Im Elfenbeinturm des Rathauses wird viel zu oft über die richtige Social-Media-Strategie diskutiert und nicht darum gerungen, welche Entscheidung die beste für die Münchner ist“, begründete er seinen Schritt.
Die Kritik zielt direkt auf OB Dieter Reiter, der Gradl einst persönlich für die Stadtratsliste nominiert hatte. Gradl beklagt zudem das schlechte Verhältnis zwischen SPD und Grünen in der Rathauskoalition und die inhaltliche Orientierungslosigkeit der Münchner SPD.
Als konkrete Beispiele für Fehlplanungen nannte der scheidende Politiker den mangelhaften ÖPNV-Ausbau in Neubauvierteln, die halbherzige Verkehrsberuhigung der Altstadt sowie verzögerte Großprojekte wie die Gasteig-Sanierung. Die Verkehrswende sei unter den Stadtbewohnern bereits „ein toxisches Thema“ geworden.
SPD-Stadtchef Christian Köning bedauerte Gradls Austritt und forderte ihn auf, sein über die SPD-Liste gewonnenes Mandat zurückzugeben. Gradl will jedoch Stadtrat bleiben. Seinen ersten Auftritt als Fraktionsloser wird er bereits am Mittwoch in der Vollversammlung des Münchner Stadtrats haben.