Ergebnis in Brandenburg steht fest

SPD knapp vor AfD – Grüne fliegen aus dem Landtag

Aktualisiert am 23.09.2024 – 00:22 UhrLesedauer: 3 Min.

„Ein hartes Stück Arbeit“: Das sagt Dietmar Woidke (SPD) zum Ausgang der Wahl. (Quelle: t-online)

Die Brandenburger haben gewählt, die Wahllokale sind geschlossen. Hier erfahren Sie mehr über den Ausgang.

Die Bürger in Brandenburg haben einen neuen Landtag gewählt. Die SPD liegt nach Auszählung aller Wahlergebnisse nur knapp vor der AfD. Die Grünen, derzeit Koalitionspartner in der rot-schwarz-grünen Regierung von SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke, fliegen aus dem Landtag. Die Zahlen im Überblick:

Nach Auszählung aller Wahlkreise in Brandenburg erhält die SPD nach Angaben des Landeswahlleiters 30,89 Prozent der Zweitstimmen. Die AfD kommt auf 29,23 Prozent, das BSW auf 13,48 Prozent. Die CDU erreicht als viertplatzierte Partei 12,10 Prozent. Die Grünen, die Linken und die Freien Wähler verpassen den Einzug in den Landtag in Potsdam. Die Wahlbeteiligung liegt bei 72,9 Prozent.

Die CDU Brandenburg fährt ein historisch schlechtes Ergebnis ein und fällt wohl hinter ihre Schlappe von 2019 zurück. Auch für die Linke ist es ein bitterer Abend, sie verpasst den Wiedereinzug in den Landtag.

Die Grünen hatten noch einige Stunden zittern müssen, erste Hochrechnungen sahen sie bei fünf Prozent. Im Laufe des Abends rutschten sie allerdings ab. Zwar hätte auch der Gewinn eines einzelnen Direktmandats gereicht, um wieder ins Landesparlament zu kommen. Doch die Grünen verloren ihren 2019 gewonnenen Wahlkreis in Potsdam an die SPD. Nach Auszählung von 3.924 Wahlbezirken stand laut Webseite des Landeswahlleiters fest: Die Grünen haben es nicht in den Landtag geschafft.

Eine Neuauflage der Kenia-Koalition ist somit nicht möglich. Die Regierungsbildung dürfte sich schwierig gestalten. Hier sehen Sie die Möglichkeiten:

Ministerpräsident Dietmar Woidke zeigte sich auf der Wahlparty erfreut über das Ergebnis der SPD. „Wir haben eine Aufholjagd hingelegt, wie es sie in der Geschichte unseres Landes noch nie gegeben hat.“ Seit Monaten hatte die AfD in Umfragen vor der SPD gelegen, noch im Juli sah eine Umfrage für die ARD Woidkes Partei bei 19 Prozent. Und nun sind es laut Hochrechnungen mehr als 31 Prozent geworden.

Es sei das Ziel gewesen, zu verhindern, „dass unser Land einen großen braunen Stempel bekommt“. Das sei nach dem aktuellen Stand gelungen. Es habe sich gezeigt, dass „es wieder Sozialdemokraten waren, die Extremisten gestoppt haben“. In der ARD kündigte er an, er werde zuerst mit der CDU reden. „Das ist jetzt schon klar.“ Bei den Grünen müsse man den Wahlabend noch abwarten.

SPD-Spitzenkandidat Dietmar Woidke auf der Wahlparty der SPD. (Quelle: Fabrizio Bensch/dpa)

CDU-Spitzenkandidat Jan Redmann gratulierte Woidke zum Wahlsieg. Er sprach von einem bitteren Abend für die CDU, „weil wir weit hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben sind“. Auch für Brandenburg sei es ein bitterer Abend. 45 Prozent der Wähler haben sich entschieden, ihre Stimme den politischen Rändern zu geben, merkte Redmann an. SPD und AfD haben von der Polarisierung profitiert.

AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt hob den Zuspruch seiner Partei bei jungen Wählern hervorgehoben. „Wir sind die Partei der Jugend“, sagte Berndt im ZDF. Seine Partei sei die Partei der Zukunft, weil sie den stärksten Zulauf bei jungen Wählern erhalten habe. „Wir empfinden uns als Wahlgewinner, nicht als Wahlsieger, weil wir zugelegt haben“, sagte der 67-Jährige mit Blick auf den deutlichen Zugewinn für die AfD, der laut den Hochrechnungen aber nicht für den angestrebten ersten Platz gereicht hat.

Hanna Große Holtrup (l.), Landesvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen, Außenministerin Annalena Baerbock (2.v.l, Bündnis 90/ Die Grünen), Benjamin Raschke, Spitzenkandidat von Bündnis 90/ Die Grünen in Brandenburg, und Antje Töpfer, Spitzenkandidatin von Bündnis 90/ Die Grünen in Brandenburg, reagieren bei der Wahlparty der Grünen. (Quelle: Frank Hammerschmidt/dpa/dpa-bilder)

Die Grünen-Spitzenkandidatin in Brandenburg, Antje Töpfer, zeigte sich am frühen Abend noch optimistisch. Es werde noch ein langer Abend. Ihre Partei müsse zittern. Es werde sich aber lohnen und am Ende werde es die Partei schaffen. „Wir werden in den Landtag einziehen.“

Der Spitzenkandidat des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), Robert Crumbach, zeigte sich begeistert. „Keine neun Monate nach der Gründung unserer Partei“ sei dies das „dritte tolle Ergebnis und der Einzug in einen Landtag“, sagte Crumbach vor Anhängern.

Share.
Exit mobile version