Eine seltene Erkrankung alarmiert die Berliner Behörden. Ein Schulkind und eine weitere Person wurden infiziert. Was bisher bekannt ist.

In Berlin ist ein zehnjähriger Schüler an Diphtherie erkrankt. Das brandenburgische Gesundheitsministerium bestätigte, dass der Junge Ende September in einer Potsdamer Klinik behandelt wurde. Die Verdachtsmeldung ging demnach am 1. Oktober ein, am 4. Oktober folgte die Bestätigung durch einen Toxinnachweis. Zunächst hatte das die „Märkische Allgemeine“ berichtet.

Der erkrankte Schüler besucht demnach eine Waldorfschule in Berlin-Spandau. Das zuständige Gesundheitsamt in Spandau bestätigte dem „Tagesspiegel“ einen Diphtherie-Fall im Bezirk, machte jedoch aus Datenschutzgründen keine näheren Angaben.

Laut der Zeitung hat das Berliner Gesundheitsamt umgehend Schritte an der betroffenen Schule angeordnet: Dazu gehörten Kontaktpersonenmanagement, die Anordnung häuslicher Isolation, eine Gesundheitsbeobachtung sowie Impfbuchkontrollen.

Diphtherie ist eine bakterielle Infektion der oberen Atemwege, die durch Tröpfchen übertragen wird und lebensgefährlich sein kann. In Deutschland ist die Krankheit aufgrund der hohen Impfquote selten geworden. 2023 verzeichnete das Robert Koch-Institut (RKI) bundesweit 136 Fälle – ein Anstieg gegenüber den Vorjahren, der wohl auf die Zuwanderung aus Ländern mit niedrigen Impfquoten zurückzuführen ist.

Der betroffene Junge leidet den Berichten zufolge an einer Rachendiphtherie, der häufigsten Form der Erkrankung. Der „Bild“-Zeitung sagte ein Sprecher des Landkreises Havelland, dass sich in dem Zusammenhang mit der Infektion des Schülers eine zweite Person mit der Diphtherie infiziert habe. Diese sei gegen die Krankheit geimpft gewesen. Das Blatt erfuhr demnach, dass die Eltern des Jungen die Hinweise zur Immunisierung „nicht so ernst genommen“ hätten. Ob er tatsächlich gegen die Krankheit nicht geimpft war, war zunächst unklar.

Eine gefürchtete Komplikation der Diphtherie ist die Verengung der Atemwege bis zum Ersticken. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Krankheit deshalb als „Würgeengel der Kinder“ bezeichnet.

Im Klinikum Westbrandenburg in Potsdam wurde das Kind mit Antitoxinen und Antibiotika behandelt. Ein Kliniksprecher betonte gegenüber dem „Tagesspiegel“ die Gefährlichkeit der Erkrankung: „Ohne rechtzeitige Behandlung ist die Diphtherie mit einer Sterblichkeit von bis zu 50 Prozent verbunden. Selbst mit frühzeitiger Therapie liegt die Letalität bei rund 10 Prozent.“

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