Auf vielen Kilometern führt die Radstrecke vorbei am Saterländer Westermoor, das zur Esterweger Dose gehört. Das Naturschutzgebiet mit einer Fläche von fast 50 Quadratkilometern ist eines der größten Hochmoore in Kontinentaleuropa.
Zu einem düsteren Kapitel deutscher Geschichte führt die Fahrradroute, als sie die Gedenkstätte Esterwegen passiert: Dort wird an die 15 Barackenlager des Nazi-Regimes in der Region erinnert, in denen Schätzungen zufolge zwischen 1933 und 1945 mehr als
20.000 Menschen umgekommen sind. Hölle im Moor wurden die Lager genannt.
Nachdenklich und berührt kommen die Radtouristen von Esterwegen aus nach Bockhorst zur Jammertalstraße. Der Name deutet auf das harte Leben der Bewohnerinnen und Bewohner in der Gegend hin.
Auch heute noch ist die Arbeit im Moor eine Plackerei, obwohl Maschinen beim Torfstich helfen. „Doch mehrmals müssen die einzelnen Torfsoden zum Trocknen per Hand umgeschichtet werden“, sagt Ludger Thedering vom Torfwerk Moorkultur in Ramsloh.
Thedering ist Gäste- und Lokführer. Auf rumpeligen Gleisen fährt er Gäste mit der Moorbahn Seelter Foonkieker – übersetzt: Saterländer Moorgucker – ins Westermoor.
Thedering berichtet vom Wachsen und Werden des Moores, von der Torfgewinnung und Verarbeitung und weiß auch etwas über die acht himmelstürmenden Sendemasten der Marinefunksendestelle Rhauderfehn gleich daneben zu erzählen: Wie hoch die Türme seien, fragt Thedering die Gäste. 150 Meter, 200 Meter, 230 Meter? Alles falsch. 352,8 Meter ragen die rot-weißen Masten in die Höhe, es sind die zweithöchsten Bauwerke in Deutschland – nach dem Berliner Fernsehturm.
Wer noch tiefer in die Geschichte der Gegend einsteigen will, besucht an der Moorerlebnisroute das Moor- und Fehnmuseum in Elisabethfehn. Torfmaschinen sind dort zu sehen; Saterfriesisch ist an einer Audiostation zu hören, gesprochen von der Schülerin Maja.
Sie sagt: „Seeltersk is een froaie Sproake. Bloot do Ljude hier in’t Seelterlound konnen ju noch bale un ferstounde. Iek bän bliede, dät iek ju fon min Babe leerd häbe.“ Bitte, was, mögen Sie fragen?