Nach den Landtagswahlen wollen die Unionsparteien einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten präsentieren. CDU-Chef Merz ist eine Option – aber auch CSU-Chef Söder hält sich weiter im Spiel.
CSU-Chef Markus Söder hat sich erneut als Kanzlerkandidat der Union ins Gespräch gebracht. Er sei bereit, die Ampel-Koalition abzulösen, „da bin ich bereit dazu, ob als Ministerpräsident oder Kanzlerkandidat“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Donnerstagabend im ZDF-„heute journal“.
Mit Blick auf CDU-Chef Friedrich Merz sagte Söder, dass dieser es genauso könne. Er selbst „habe nur eben erklärt, dass einer von beiden infrage kommt, das wäre möglicherweise – könnte auch ich sein“, so Söder. Es bleibe aber dabei, dass Merz und er einen Vorschlag für den Kanzlerkandidaten machen.
Die beiden Vorsitzenden von CDU und CSU hatten vereinbart, die sogenannte K-Frage nach den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg gemeinsam zu beantworten und einen Vorschlag zu machen. In Brandenburg wird am 22. September gewählt.
Mit Blick auf eine aktuelle Umfrage zur Kanzlerkandidatur, die ihn selbst vor Merz sieht, sagte Söder, daran sei zu sehen, „so schlecht und so absurd ist die Idee auch nicht, dass man überlegen könnte, dass wir mehrere gute Kandidaten haben“. Er bezog sich auf den ARD-„Deutschlandtrend“, demzufolge 41 Prozent der Befragten Söder zutrauen, ein guter Kanzlerkandidat für die Union zu sein, bei Merz sind es nur 23 Prozent.
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF-„Politbarometer“ liegen Söder und Merz näher beieinander. 29 Prozent der Befragten sehen demnach die größten Chancen auf ein gutes Abschneiden für die Union bei der nächsten Bundestagswahl mit einem Kanzlerkandidaten Söder, 23 Prozent mit Merz.
Söder sagte im ZDF, am Ende komme es darauf an, „dass wir als Union – und zwar unabhängig von Eitelkeiten und Egos – die beste Lösung bieten“. Das einzige Ziel, die Ampel abzulösen, „das wird uns gelingen. Mit Friedrich Merz und mir das wird super klappen – so oder so“.
Söder formulierte auch Erwartungen an das Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl. „30 Prozent für die Union wären zu wenig, um eine stabile, erfolgreiche Regierung zu bilden“, sagte er dem „Spiegel“. „Friedrich Merz hat selbst gesagt, das Potenzial für die Union läge bei 35 Prozent plus X. Ich teile diese Auffassung.“ Derzeit liegt die Union in den Umfragen zwischen 31 und 33 Prozent.