Sodbrennen wird häufig durch zu viel Magensäure verursacht. Doch auch ein Mangel kann das Brennen hinter dem Brustbein auslösen und die Verdauung stören.

Bei Sodbrennen verspüren die Betroffenen ein unangenehm brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, das bis hoch zum Hals reichen kann. Häufig ist eine Überproduktion von Magensäure die Ursache. Doch auch wenn zu wenig Magensäure vorhanden ist, kann es zu Sodbrennen kommen.

Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge haben 20 von 100 Menschen immer wieder Sodbrennen oder Aufstoßen. Sodbrennen ist auf den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre zurückzuführen. Dann überwinden Verdauungsgase, Magensäure und manchmal sogar Speisebrei den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre, Ösophagussphinkter genannt. Die Ursachen können verschieden sein.

So kann ein üppiges Mahl beziehungsweise ein stark gedehnter Magen den Schließmuskel kurzzeitig lockern. Auch kohlensäurehaltige Getränke zum Essen fördern unter Umständen saures Aufstoßen und Sodbrennen, da sie den Druck im Bauch erhöhen. Ebenso können sich Stress, bestimmte Medikamente, Alkohol, Kaffee und Rauchen, aber auch sehr scharfe, fettige, süße oder saure Speisen unter Umständen ungünstig auf die Verdauungsfunktion im Magen auswirken und den Ösophagussphinkter in Mitleidenschaft ziehen. Übergewicht wird ebenfalls als möglicher Risikofaktor für einen geschwächten Magenschließmuskel diskutiert.

Bei Sodbrennen denken viele Menschen zuerst an eine Magensäureüberproduktion, welche die Beschwerden verursacht. Und es stimmt: In vielen Fällen ist tatsächlich ein Überschuss an Magensäure einer der Einflussfaktoren. Doch auch zu wenig Magensäure kann Sodbrennen auslösen.

Zwei bis drei Liter Magensaft bilden die Drüsen der Magenschleimhaut jeden Tag. Der Magensaft besteht aus Wasser, Schleimstoffen, Bikarbonat (Puffersystem), Salzsäure und dem sogenannten Intrinsic Factor, welcher die Aufnahme von Vitamin B12 ermöglicht. Ohne ausreichend Magensäure funktioniert die Verdauung nicht richtig. Denn dann fehlen wichtige Enzyme für die Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweißverdauung.

Bei zu wenig Magensäure ist die Verdauung verlangsamt. Der Speisebrei verweilt deutlich länger im Magen. „Es kann zu einer verstärkten Gasbildung in Folge von Gärprozessen kommen, was den Druck im Magen erhöht. Ist der Magenschließmuskel geschwächt, begünstigt das Sodbrennen“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Brigitte Neumann aus Uttenreuth. Und nicht nur das: „Völlegefühl, Bauchschmerzen und Blähungen sind weitere mögliche Symptome eines Magensäuremangels.“

(Quelle: privat)

Brigitte Neumann ist Diplom-Ökotrophologin aus Uttenreuth. Die freiberufliche Ernährungswissenschaftlerin ist in der Erwachsenenbildung tätig. Sie hält unter anderem Vorträge in Schulen und Firmen und arbeitet mit Verbänden, Institutionen, Krankenkassen und Ärzten zusammen.

Wer gelegentlich Sodbrennen hat, braucht sich normalerweise keine Sorgen zu machen. Es sei normal, nach einer üppigen Mahlzeit manchmal aufzustoßen, beruhigt das Bundesministerium für Gesundheit. Komme es allerdings regelmäßig zu Sodbrennen, Aufstoßen, Schluckbeschwerden und dem Aufstieg von Magensäure und Speisebrei in die Speiseröhre (Reflux), sollten Betroffene die Symptome ärztlich abklären lassen. Dann könne möglicherweise die Refluxkrankheit hinter den Beschwerden stecken. Bei der gastroösophagealen Refluxerkrankung, kurz GERD, schließt der Muskelring zwischen Speiseröhre und Magen nicht richtig und es fließt vermehrt Magensaft in die Speiseröhre.

Abhängig von der Ursache des Sodbrennens kann ein Bestandteil der Therapie sein, die Magensäurebildung entweder zu hemmen oder zu fördern, um Entzündungsprozessen und Schleimhautschädigungen entgegenzuwirken. Neben der medikamentösen Therapie ist es zudem oft hilfreich, die Essgewohnheiten anzupassen.

So vertragen Betroffene mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt oft besser als wenige große. Wichtig ist zudem, sich Zeit für das Essen zu nehmen und gut zu kauen, um die Verdauung zu unterstützen. Bei zu viel Magensäure hilft es häufig, fett- und zuckerreiches Essen, aber auch Saures wie Zitrusfrüchte, Säfte und essighaltiges Dressing zu reduzieren. „Auch der Verzicht auf Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke und Alkohol bekommt vielen Betroffenen gut, ebenso der Verzehr von vier bis fünf süßen Mandeln“, sagt Neumann.

Möchte man die Magensäureproduktion hingegen anregen, kann man es ergänzend zu der ärztlichen Therapie mit Bitterstoffen versuchen, wie sie beispielsweise in Salaten wie Endivien, Chicorée, Radicchio, Löwenzahn und Rucola enthalten sind. Auch Gewürze wie Kümmel, Anis, Estragon, Salbei, Fenchel, Thymian, Rosmarin, Kurkuma und Pfeffer regen die Verdauung an. „Wer den bitteren Geschmack im Essen nicht mag, kann es alternativ mit Bittertropfen versuchen. Diese können vor oder nach dem Essen pur auf die Zunge getropft oder mit etwas Wasser verdünnt eingenommen werden“, sagt Neumann.

Wer den Verdacht hat, dass zu wenig Magensäure bei ihm Sodbrennen auslöst, kann es mit einem kleinen Selbsttest versuchen. Wichtig: Der Selbsttest gibt nur einen ersten Hinweis und ersetzt keineswegs eine ärztliche Untersuchung. Wiederkehrende Magenbeschwerden und Sodbrennen sollten immer ärztlich abgeklärt werden.

Für den Natron-Test bei zu wenig Magensäure trinkt man morgens auf nüchternen Magen 200 Milliliter Leitungswasser, in das ein halber, gestrichener Teelöffel Natron eingerührt ist. Muss die Person innerhalb der nächsten fünf Minuten nicht aufstoßen, deutet das auf zu wenig Magensäure hin. Normalerweise entsteht Kohlendioxid, wenn Magensäure und Natron aufeinandertreffen.

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