Die Gewalt gegen Polizisten hat 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Auch die Angriffe auf Rettungs- und Feuerwehrkräfte nahmen deutlich zu.
Die registrierten Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten haben im Jahr 2023 mit 46.218 Fällen einen neuen Höchststand erreicht. Das stellt einen Anstieg um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr dar – und den höchsten seit 2017. Insgesamt wurden 105.708 Einsatzkräfte Opfer von Gewalt, was einer Zunahme um 9,9 Prozent entspricht.
Auch die Gewalt gegen Rettungs- und Feuerwehrkräfte erreichte neue Höchststände, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in seinem Bundeslagebild „Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte 2023“ feststellt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte dazu: „Im vergangenen Jahr sind jeden Tag durchschnittlich 290 Polizistinnen und Polizisten Opfer von Gewalt geworden.“
Auch die Attacken auf Feuerwehrleute und Rettungskräfte seien weiter gestiegen. „Die Einsatzkräfte wurden bedroht, angegriffen, mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen – all dies bei ihrem Einsatz für unsere Sicherheit. Es ist erschreckend, mit welchem Hass und mit welcher Gewalt Einsatzkräfte umgehen müssen.“
Diese Gewalttaten seien „durch nichts zu rechtfertigen“ und müssten strafrechtliche Konsequenzen haben. Zudem forderte sie Respekt und Anerkennung für die Einsatzkräfte sowie bessere Ausrüstung und Schutz.
Laut dem Bericht des BKA betreffen 84,5 Prozent der Fälle von Gewalt gegen Polizisten Widerstandshandlungen und tätliche Angriffe. Diese nahmen 2023 um 8,5 Prozent auf 39.046 Fälle zu. Gleichzeitig stieg die Zahl der Bedrohungen gegen Polizeikräfte auf 3.851 Fälle, was einem Anstieg von 5,9 Prozent entspricht.
Die Zahl der Fälle von gefährlicher und schwerer Körperverletzung gegen Polizistinnen und Polizisten ging hingegen zurück. Hier wurden 1.260 Fälle registriert, 13 Prozent weniger als 2022. Die Zahl der versuchten Tötungsdelikte stieg indes leicht auf 40 Fälle an, drei mehr als im Jahr 2022. Eine Tötung einer Polizeikraft gab es 2023 derweil nicht – anders als im Jahr zuvor, als eine Polizistin und ein Polizist im Landkreis Kusel bei einer Streife ermordet wurden.
Die Tatverdächtigen waren in 83,6 Prozent der Fälle männlich und zu 73 Prozent älter als 25 Jahre. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen stieg von 30,1 auf 33,6 Prozent.
Die Tatverdächtigen waren laut BKA-Statistik in der Regel allein handelnd (95,1 Prozent), oft polizeilich bekannt (75,3 Prozent) und mehr als jeder Zweite stand unter Alkoholeinfluss (50,2 Prozent).