Überblick übers Gehalt

Wie viel verdient ein Zahnarzt?


20.11.2024 – 12:09 UhrLesedauer: 3 Min.

Behandlung beim Zahnarzt (Symbolbild): Medizinische Ausgaben gelten bei der Steuer als außergewöhnliche Belastung. Doch es gibt einen zumutbaren Eigenanteil. (Quelle: Christin Klose/dpa-tmn)

Zahnärzte behandeln täglich zahlreiche Patienten, aber wie viel Geld nehmen sie ein? Wir verraten, wovon das abhängt und ob sich der Beruf finanziell lohnt.

Für eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt bezahlen Sie rund 100 Euro (je nach Arzt), wenn Sie keine Zusatzversicherung haben. Geld, das Ihr Zahnarzt erhält, aber dann versteuern muss. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Behandlung, kennen viele die Tarife und Preise oft gar nicht. Aber was sagt das am Ende über den Lohn aus? Wir werfen einen Blick darauf.

Während des Studiums verdient ein angehender Zahnarzt kein Geld. Er muss sich um die Finanzierung seines Alltags kümmern und nimmt hierfür oft Leistungen wie Bafög in Anspruch. Nach dem abgeschlossenen Studium absolvieren Zahnärzte zunächst ihre Assistenzzeit, die über die ersten zwei Berufsjahre andauert. In dieser Zeit arbeitet der Zahnarzt schon praktisch, allerdings in der Praxis bei einem erfahrenen Kollegen oder in einer Klinik.

Das durchschnittliche Gehalt liegt während dieser Phase zwischen 2.500 und 3.500 Euro brutto pro Monat. Gemessen daran, dass meist Studienkredite und Bafög zurückgezahlt werden müssen, ist das nicht besonders viel. Auf eine Erhöhung muss aber meist nicht lang gewartet werden. Schon nach den ersten zwei Jahren sind 4.000 Euro brutto realistisch.

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Ist die Assistenzzeit abgeschlossen, entscheidet der Zahnarzt, wie er weiterarbeiten möchte. Als angestellter Zahnarzt in einer Praxis profitiert er von einem ausgemachten Festgehalt, dass der Praxisinhaber bezahlt. Das ist vom Verhandlungsgeschick abhängig, sollte aber nicht unter 4.000 Euro brutto pro Monat liegen. In vielen Praxen wird deutlich mehr gezahlt, bis zu 5.500 Euro brutto sind möglich.

Eine Alternative zum Festgehalt ist eine flexible Bezahlung mit zusätzlicher Umsatzbeteiligung. Erreicht der Zahnarzt einen höheren Umsatz als festgelegt, bekommt er eine zusätzliche, prozentuale Beteiligung an den Umsätzen ausgezahlt. 20 bis 30 Prozent sind hier der Durchschnitt. Liegt der Umsatz im Monat unter dem vereinbarten Schwellenwert, bleibt das Festgehalt.

Den höchsten Verdienst hat ein Zahnarzt, wenn er seine eigene Praxis gründet. In diesem Fall entstehen aber auch Ausgaben, die zu stemmen sind. Eine neu eröffnete Praxis oder die Übernahme einer bereits bestehenden Praxis kostet mehrere hunderttausend Euro, da das gesamte Equipment anzuschaffen ist. Das Risiko liegt allein beim Zahnarzt selbst, er muss Kredite und Finanzierungen zurückbezahlen.

Der durchschnittlich erwirtschaftete Praxisüberschuss liegt bei 15.250 Euro pro Monat (brutto). Wie viel es am Ende wirklich ist, hängt von weiteren Ausgaben ab. Die Tilgung der Praxisübernahme schlägt zu Buche und auch Faktoren wie Altersversorgung und Mitarbeiterbezahlung fließen mit ein.

Zahnärzte haben die Möglichkeit, im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Hier sind die Gehälter klar geregelt. Während der Weiterbildungsassistenz liegt das Gehalt im ersten Jahr bei rund 3.600 Euro und steigt danach auf 4.300 Euro pro Monat. Nach der Assistenz verdient ein Fachzahnarzt rund 4.400 Euro während seines ersten Berufsjahres.

Die Vergütung steigt Schritt für Schritt, nach dem sechsten Jahr ist mit einem Einkommen von 6.500 Euro pro Monat zu rechnen. Die Grundlage für die Bezahlung ist der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst.

Nicht nur die Berufserfahrung spielt eine Rolle, sondern auch die Stadt, das Alter und das Geschlecht des Zahnarztes. Besonders hoch liegen die Gehälter in Großstädten wie Stuttgart (circa 69.800 Euro pro Jahr), München (rund 69.600 Euro pro Jahr) und Bonn (etwa 69.000 Euro pro Jahr). Grundsätzlich ist der Verdienst auf dem Land aber höher als in der Stadt, da hier weniger Konkurrenz besteht. Der Zahnärztemangel ist jedoch nicht so stark ausgeprägt wie der Hausarztmangel, der langsam zu einer Bedrohung für Patienten wird.

Der Gender-Pay-Gap zeigt sich in der Zahnmedizin deutlich. Weibliche Zahnärzte verdienen im Schnitt deutlich weniger als Männer, selbst wenn die Qualifikationsstufe identisch ist. Angestellt verdient eine Frau im Median über 20.000 Euro brutto weniger pro Jahr als ein männlicher Zahnarzt.

Für beide Geschlechter steigen die Einkünfte mit der Erfahrung an. Bei weniger als drei Jahren Berufserfahrung ist das Durchschnittseinkommen (in Anstellung) bei rund 4.055 Euro zu finden, bei mehr als neun Jahren Berufserfahrung steigt es auf circa 5.330 Euro pro Monat.

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